29.10.2019 – Letzter Tag Katavi Nationalpark

Als wir um sieben Uhr zum Frühstück kamen wartete bereits ein frischer Obstsalat an unserem Tisch. Mmmmm schmeckt die Mango gut! Einfach unvergleichlich mit dem Angebot in unseren heimischen Supermärkten. Die Morgenstimmung in Tansania ist für mich immer besonders – alles ist in ein goldenes Licht getaucht, es ist weit und still, in der Ferne sieht man Tiere ziehen und fliegen, „Hipporufe“ kommen vom Fluss, über uns turnen die Affen und vor uns baden die Vögel in einer stets für sie gefüllten kleinen Wanne. Eigentlich möchte man sitzen bleiben und diese Stimmung genießen (hätten wir es getan, hätten wir später den Besuch von 50 Giraffen genießen können;-), andererseits ruft der Busch mit neuen Abenteuern, was wird heute passieren, welches Tier oder Ereignis wird uns fesseln, sodass wir mit unserem Jeep stehen bleiben?

Also auf! nach gutem Kaffee und köstlichen Eierspeisen, Heriel wartet schließlich schon!

Es war von den Temperaturen noch angenehm als wir aufbrachen und über den ausgetrockneten Fluss fuhren. An den letzten Wasserstellen sammelten sich die Wasservögel, aber auch Zebras und Giraffen zog es dort hin. Wir fuhren eine kleine Schleife und auf der gegenüberliegenden Flussseite lief etwas, was keine Gazelle war – Löwen! Also wieder zurück und Löwen gucken. 4 junge Löwenmänner, die vom Fluss in Richtung Lodge liefen. Unser Jeep tat sich im tiefen Sand etwas schwer und das Zurücksetzen mit viel Gas geben, rief einen Mitarbeiter der Lodge auf den Plan, der fürchtete, dass wir uns festgefahren haben, und er näherte sich uns und den Katzen. „Simba, Simba“ riefen wir alle und deuteten auf die Stelle, wo die 4 Löwen lagen. Schnell zog sich der hilfsbereite Mann wieder zurück und wir setzten unsere Fahrt nach eingehender Betrachtung der hübschen Junglöwen fort. Vorbei am Airstrip an dem die kleinen Flugzeuge der Gäste landen fuhren wir zu einem weiteren Rangerpost. Viele Informationen bekamen wir dort nicht, stiegen aber aus, um den dortigen Hippopool zu besuchen. Was für ein Gestank und was für ein Anblick! Die armen Tiere waren eins mit dem restlichen Schlamm des Wasserloches, aus der Ferne wirkte es wirklich wie eine hügelige Schlammlandschaft, würden die Tiere nicht ab und an den Kopf heben, das Maul aufreißen oder ihren Schwanz propellerartig bewegen, um Schlamm und Hippodung auf sich zu verspritzen und sich so gegen die Sonne zu schützen. Es gab eine kleine Plattform direkt oberhalb der Tiere, doch so richtig geheuer war uns das nicht, denn die als sehr gefährlich bekannten Nilpferde hätten diese mit wenigen Schritten erreichen können. Nur Heriel und ich trotzen der Gefahr;-), genossen einige tiefe Atemzüge Eau d`Hippo, machten ein paar Fotos und zogen uns schnell zurück. Die Tiere taten uns so leid! Tansanias Präsident war wohl vor Kurzem vor Ort und hatte die bedauernswerten Kreaturen gesehen und angeordnet sie regelmäßig mit Wasser zu versorgen, aber bei der Hitze nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

An anderen Stellen des Flusses war die Lage ja nicht besser, fast überall waren die Nilpferde dicht gedrängt und mussten sich wälzen, um auch den Rücken mal im „Wasser“ zu haben. Die Natur kann grausam sein!

Grausam war augenscheinlich auch das Ende eines Büffels, der einem weiteren Löwenrudel zum Opfer gefallen war. Der arme Kerl lag mit weggefressenem Hinterteil im Gras und die erfolgreichen Jäger lagen im Schatten und mussten sich wohl erst mal von der anstrengenden Jagd erholen.

Nach einer Weile erholte sich der Mähnenlöwe und wollte sich die „Filetstückchen“ – sprich die Eingeweide sichern und versuchte den Bauchraum zu öffnen. In der Zeit, die wir zuschauten – mindestens 30 Minuten – ist es ihm allerdings nicht gelungen. Wir brachen die Beobachtungen ab und fuhren wieder zur Katuma Bush Lodge – Internetzeit! Zäh und mühsam, aber immerhin konnte ein gewisser Datentransfer stattfinden. Nachdem wir nur noch 2 Geräte angemeldet hatten und eine von uns immer pausieren musste, ging es besser.

Zum Lunch fuhren wir dann in unsere Lodge und verabredeten uns mit Heriel um 16 Uhr zu einem weiteren Ausflug in den Park. Fransisca beschloss in der Lodge zu bleiben, um ihren Fuß hochzulegen. Wir wurden bei der Einfahrt in den Park vor Tagen von Tse Tse Fliegen attackiert und sie bekam einige Stiche ab, die stark anschwollen, der Knöchel schmerzte und war sehr dick geworden. Wir besichtigten noch die 6 Standardzelte der Lodge, die ebenfalls sehr geschmackvoll eingerichtet sind. Es gibt dort auch eine Hängematte auf der Terrasse vor dem Zelt, aber keinen Pool.

Es war ab Mittag schon windig und sehr heiß und schwül. Der Himmel verdunkelte sich, das erste Donnergrummeln war zu hören und die ersten Blitze zu sehen. Kurz nach Start fing es an zu schütten und wir waren froh unser Pop-up Dach schließen zu können. Es war eine tolle Kulisse mit den Bäumen, die sich im Wind bogen, dem starken Regen, den Wolkenformationen und den Blitzen. Man kann so weit gucken, da sieht alles so viel anders aus als zu Hause, wo man meist nur einen geringen Blickwinkel hat. Während es bei uns noch regnete, kamen woanders schon wieder Sonnenstrahlen zur Erde. Wir kamen am Fluss entlang und uns boten sich 2 Stimmungsbilder in einem. Die goßen und hässlichen Marabus standen wie in Formation in einer Haltung, als würden sie gerade an einer Beerdigung teilnehmen. Daneben die Nilpferde, die endlich ihr Drecksloch verlassen konnten und den Regen so richtig genossen. 2 stattliche Bullen führten kleine Machtkämpfe ums Territorium, die anderen grasten und ließen sich durch den starken Regen entschlammen – richtig hübsch sahen sie aus. Nach einer guten halben Stunde hörte der Regen wieder auf, überall waren Pfützen zu sehen und die Luft war angenehm frisch – herrlich! Ich war froh, dass Fransiscas Cape noch im Auto war, mit dem Fahrtwind wurde es ganz schön kühl.

Jetzt mussten die großen Vögel erstmal ihre Federn trocknen, ein schönes Bild, wenn sie alle mit ausgebreiteten Flügeln dastehen (selbst wenn es Marabus sind). Zurück bei den Löwen, war der Herr des Rudels satt und verschwunden und die Damen durften an die Beute. 3 Junglöwen lagen im Gras und waren spielerisch aufgelegt. Mal wurde die Schwester gejagt, dann gebalgt und dann die Perlhühner erschreckt – so schön zu beobachten. Die Impalas waren wie immer auch nach dem Regen da, eine Elefantengruppe erspähten wir im Dickicht der Bäume, eine Weitere stand um einen alleinstehenden Baum und war gut zu sehen. Wir hatten schon am ersten Tag bemerkt, dass die Tiere hier noch nicht so an Autos gewöhnt sind. Als wir uns einer Herde näherten, kam die Leitkuh warnend auf uns zu, wir setzten zurück und sie verfolgte uns. Heute wollten wir uns an Justins (Lodgemanager) Rat halten. Stehenbleiben, Motor aus und ruhig verhalten. Die Elefanten bildeten einen kleinen Schutzwall um ihre Kleinen herum und beobachteten uns. Kurze Zeit später waren wir als ungefährlich klassifiziert und das gemütliche Grasen der Dickhäuter ging weiter. Laut Justin hat sich das Verhalten der Elefanten in den letzten Jahren geändert. Sie seien jetzt viel entspannter und nicht mehr so aggressiv als noch vor einigen Jahren, was auf die zurückgehende Wilderei zurückzuführen sei. Wir beendeten unsere Runde mit einigen Giraffen und fuhren zurück zur Lodge.
Duschen, Essen genießen, ab ins Bett – lala Salama, gute Nacht.