28.10.2019 Katavi Nationalpark– vom Nomad Camp zum Foxes Camp

Gerne wären wir länger in dem stilvoll eingerichteten Nomad Camp geblieben, die Lage inmitten der Natur, weit entfernt von Straßen, anderen Camps und jeglicher Zivilisation war großartig und für die Gäste die normalerweise 3 oder 4 Nächte hier verbringen sicherlich sehr erholsam und eindrücklich. Unser Morgen Tee und Kaffee wurde um 06:30 Uhr geliefert und wir verstanden schnell, warum alles in einer stabilen und verschlossenen Kiste auf dem Tisch vor dem Zelt abgestellt wurde. Die Affen waren zu neugierig und die mitgelieferten Kekse in einem unachtsamen Moment schnell verschwunden. (Wahrscheinlich schmeckten sie deshalb mehr oder weniger nach nichts, schädlicher Zucker wurde den kleinen Dieben definitiv nicht zugeführt)

Linda und ich saßen vor dem Zelt und genossen unsere Getränke – endlich frisch gebrühter Kaffee und kein löslicher Africafe. Die Aussicht in die Steppe im Morgenlicht ist einfach traumhaft und beruhigend, dazu spielende Affen – so könnte jeder Morgen beginnen!

Das Frühstück am großen Tisch war schon vorbereitet, frisches Obst, Cerealien, Pancakes, Toast, Honig, Marmeladen und Saft standen bereit und die Eierspeisen werden frisch nach Wunsch zubereitet. Der Blick geht auch hier in die Weite – so muss es auch zu Hemingways Zeiten gewesen sein!

Mit gepackten Taschen ging es auf unseren ersten Gamedrive, vorbei an dem stinkenden Hippopool, den wir auch tags zuvor schon genossen haben. Am Ende der Trockenzeit bleibt nur noch an einigen wenigen Stellen Wasser im Fluss und die Nilpferde liegen dicht gedrängt in ihren eigenen Hinterlassenschaften. Der Katumi Fluss verläuft in Schlangenlinien durch den Park und kann um diese Jahreszeit mit dem Jeep durchfahren werden. Das breite Flussbett verrät, wie es hier in der großen Regenzeit von März bis Juni aussehen wird. Einige Zebras und Giraffen und viele Impalas begegneten uns, richtig wach wurden wir, als ein Löwe direkt am Weg lag, scheinbar völlig erschöpft vom Fressen. Man konnte die Spuren des Mahles noch in seinem Gesicht ablesen und er atmete schwer – das Leben des Königs der Tiere kann schon anstrengend sein. Während er schon „abgefrühstückt“ war, durften jetzt die Damen an die Beute – ein kleines Nilpferd. Wir hörten richtig die Knochen knacken, während die Geier auf dem nächsten Baum schon in Wartestellung verharrten.
Unsere Tour verlief entlang des Flussbettes, an allen Stellen, wo sich noch Wasserlachen befanden trafen wir auf Tiere. Nilpferde, Vögel – Pelikane, Reiher, Marabus, Störche, Fischadler und andere. Heriel mit seinem geschulten Auge entdeckte im Schlamm ein Krokodil und daneben am Ufer die kleinen Babykrokodile, nicht älter als 4 Wochen. Auch diese sind auf den hoffentlich bald einsetzenden Regen angewiesen. Es wurde sehr heiß und die Sonne brannte vom Himmel, als wir an einer Lodge vorbeikamen. Die ebenfalls zu Mbali Mbali gehörende Katuma Bush Lodge besteht aus einem großem Loungebereich und 6 schönen Safarizelten mit Blick in die weite, aber derzeit leere Steppe. Über einen hochgelegenen Weg aus Holzbohlen gelangt man zum VIP Haus. Sehr groß, sehr viel Holz, eher Sauna als Safaristil, mit einem großen Wohnzimmer mit plüschigen Sofas und großem Fernseher und eigener Bar. Mit 2 Schlaf- und Badezimmern für eine Familie geeignet, aber absolut nichts für meinen Geschmack – daran ändert auch die freistehende Badewanne auf der Terrasse nichts, angesichts der derzeit herrschenden Trockenheit auch keine gute Option.

Die Lodge hatte keine Gäste und das Wachpersonal lungerte herum, auch auf dem Plüschsofa im VIP Haus;-). Da es bei Nomad offiziell kein Internet gibt und wir nur kurz online sein konnten (im Büro hinter der Küche), nutzten wir das WLAN in der Lodge und machten eine kleine Pause von der Hitze im Jeep und versuchten unsere Emails abzurufen. Trotz Störungen funktionierte es ganz gut, aber man braucht viel Geduld – die mir leider manchmal fehlt, da ich unsere Kunden ungern warten lasse.
Wir beschlossen nach dem Mittagessen in unserer neuen Unterkunft, der Katavi Wildlife Lodge, eine Safaripause einzulegen und unserer eigentlichen Arbeit nachzugehen. Die Katavi Wildlife Lodge gehört zu den Camps und Lodges der Fox Familie und hat meiner Meinung nach die beste Lage in Sichtweite des Katuma Flusses und Blick über die Katisunga Ebene, die in der Regenzeit oft überflutet wird. Jetzt lag der Fluss bis auf einige Schlammlöcher trocken und die Ebene im goldgelb der vertrockneten Steppe. Wir bekamen die Hälfte eine Familienzimmers, das aus zwei getrennten Zelten bestand, die über eine eigene Terrasse und Plungepool verbunden waren. Nach oben war das Zelt nur mit einem Mückennetz versehen, sodass man freien Blick auf die Konstruktion des Schilfdaches hat. Durch diese Konstruktion kann man mit den Kindern nebenan im Zelt sprechen, hat aber trotzdem seine Privatsphäre. Das Bad war mit Felssteinen gemauert und teils verputzt, hatte wie der Schlafbereich einen wunderschönen dunklen Holzboden und war sehr groß. Heißes Wasser gibt es jederzeit, sodass man sein Bedürfnis nach einer Dusche nicht vorher kundtun muss. Der Blick vom Schlafbereich, der Terrasse und dem kleinen Pool geht ebenfalls in die weite Steppe und beschattet wird alles von einem riesigen Mahagonibaum und einer Tamarinde. Auf der Liege und der Hängematte hätte ich wieder Tage verbringen können, denn hier bekommt man auch Tiere zu sehen. Ein kleines Paradies, aber wir wollten ja arbeiten. In Kigoma hatte man uns gesagt, dass im Katavi Park guter Internet Empfang sei, dass stimmte leider nicht. Ich hatte mir so viel vorgenommen und nichts funktionierte. Viel Zeit ging verloren, weil das Internet immer wieder ausfiel, man auf das Laden einer Seite ewig warten musste und plötzlich all meine 6 Emailadressen geblockt waren und gar nichts mehr ging. Ich muss zugeben, ich war auf 180 und habe die anderen sicherlich genervt. Fransisca versucht mir immer wieder zu erklären: „this is Africa“, aber ich bin ja eine deutsche Firma und möchte dementsprechend einen schnellen Service bieten. Mit Atemübungen und „schau mal eine Giraffe“ holten mich die anderen auf humoristische Weise aus meinem Zwischentief. Und die Ansicht: „Wenn Du diese Buchung nicht bekommst, verlieren wir nur Geld und sonst nichts. Der Rest unseres Lebens bleibt davon unberührt“ brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Linda, Fransisca und ich sind alle passionierte und serviceorientierte Reiseveranstalter und sind immer bemüht unsere Gäste und Kunden 100prozentig zufrieden zu stellen. Wir machen gerade eine Riesentour, um auch abgelegene Gebiete verkaufen zu können, dafür ist ein Kennenlernen der Orte, Unterkünfte und Fahrstrecken unabdingbar. Der Kunde, der eine individuelle Beratung und Reise bekommen möchte, wird dafür Verständnis haben, wer eine Reise von der Stange möchte, ist vielleicht bei uns auch nicht richtig aufgehoben.

Also wurde das Arbeitsprojekt abgebrochen und erstmal geduscht, dann hat man ja auch noch Fotos zu sortieren, Berichte zu schreiben, die man irgendwann wird schicken und posten können und dann war auch schon Zeit für ein kaltes Bier am Lagerfeuer, köstliches Essen und gute Gespräche unter uns 3 Ladies.
Lala Salama – Gute Nacht