25.10.2022 – Kilimanjaro Besteigung über die Lemosho Route – Tag 6: vom Karanga Camp zum Barafu Camp

25.10.22 Vom Karanga Camp (3995 Meter) zum Barafu Camp (4673 Meter)

Die Nacht war schon ganz schön kalt. Außerdem haben wir festgestellt, dass wir alle einige Höhenmeter zurückgelegt hatten. Durch die Hanglage rutschten wir auf unseren Isomatten immer an die untere Zeltwand. Durch die Kältebrücke wurden die Füße kalt und man musste im Schlafsack wieder nach oben rutschen. Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte dabei immer das Bild einer Nacktmulle vor mir, die sich durch die engen Gänge schiebt. Wir waren ja so dick eingemummelt, dass wir fast bewegungsunfähig waren:-)


Sobald die Sonne über dem Berg aufging, war meine kleine Welt wieder vollständig in Ordnung. Der Blick wieder wie aus dem Flugzeugcockpit, der Mount Meru lugte aus den Wolken hervor, Super Tall brachte Kaffee und Washi Washi (die Waschschüssel,-).
Frühstück konnte also wieder draußen stattfinden. Als erstes wie immer der heiße Porridge und dann was „Handfestes“ und viel mit frischem Ingwer aufgebrühter Tee.
Neue Lebensmittel wurden übrigens gestern frisch aus Moshi ins Karanga Camp geliefert, damit uns die Vitamine nicht ausgehen.
Praise von Nyange Adventure baut einen Großteil des Obst und Gemüses, ja sogar den Reis, selber an. Unterhalb des Karanga Camps ist übrigens auch die letzte Wasserstelle auf dem Weg zum Kibo – dem höchsten Gipfel des Kilimanjaros. Der „diensthabende Wasserträger“ musste heute also erst runter ins Karanga Tal und von da aus hoch bis ins Barafu Camp.

Die heutige Etappe war sehr entspannt, obwohl die Höhe natürlich deutlich zu merken war. Es dauert immer ein bisschen, bis ich in meinen „Flow“ komme. Nicht viel denken, Landschaft genießen und im Trott meiner Guides hinterher laufen. Geht dann wie von selbst. Auf dem Weg nach oben sahen wir, dass das Feuer wieder dunkle Rauchwolken in den Himmel blies. Das trübte natürlich unsere Stimmung. Genauso wie die Erzählungen von Davis, der aus „alten Zeiten“ berichtete, als er mit seinem Vater auf den Kilimanjaro gegangen ist. So viel Eis ist seitdem verschwunden, wo jetzt nur noch Schutt und Geröll ist, waren vor Jahren noch glitzernde Eismassen. Da diese Etappe kurz und in etwa 3 Stunden abgehakt ist, haben sich wohl einige Wanderer die Zeit mit bauen vertrieben. Steinmännchen, Steinbrücken und sonstige Steingebilde säumten den Weg – schöne Fotomotive vor dem Kibo oder den unten liegenden Wolken. Und wenn es eines genug hier oben gibt, dann sind es Steine. 

Über ein weites Tal geht es weiter, bis man den schroffen „Geröllfelsen“ zum Barafu Camp hinauf kraxelt. Und wenn man denkt, man hat es geschafft, geht es noch ein Stückchen weiter. Aber irgendwann (nach unserem heutigen Gipfelfoto) fanden wir wieder das gewohnte Bild – 2 kleine grüne, ein kleines gelbes, ein blaues und ein (ehemals) fliederfarbenes Zelt. Home sweet home!
Der Rest des Tages stand unter dem Motto „esst und trinkt soviel Ihr könnt“. Pizza, Hähnchen und Krautsalat zum Mittag und 4 Stunden später schon wieder Abendessen.
Und soll ich was sagen? Wir hatten nach 4 Stunden schon wieder Hunger! Dazu viel Ingwertee. Erfreulicherweise werden die Toiletten angenehmer, je höher man kommt. Gefroren stinkt´s nicht;-) und im Gegensatz zu unserem ersten Camp, gab es überall Fenster.

Mit den Worten „tomorrow you have to look like a Michelin” wurden wir um 18:30 Uhr ins Bett geschickt – wecken um 23 Uhr! Ich habe gleich alles angezogen – 3 Schichten unten und 5 Schichten oben – kam nur noch die Skijacke on top. Handschuhe und Mütze gehörten ja eh schon zum standard Nachtgewand. Was der morgige Tag wohl bringt???
Lala salama – gute Nacht