24.10.2022 – Kilimanjaro Besteigung über die Lemosho Route – Tag 5: vom Baranco Camp zum Karanga Camp

Baranco Camp (3900 Meter) über die Baranco Wall (4200 Meter) zum Karanga Camp (3995 Meter)

Was soll ich sagen ohne Euch zu langweilen? Heute Morgen war das Wetter, die Aussicht, unser Frühstück und vor Allem unser Team wieder top! Moshi lag unter den Wolken, aber die letzten Gletscher des Kilimanjaros glitzerten über uns in der Sonne. 

Aus dieser Perspektive sieht es wieder ganz schön weit aus bis zum Gipfel. Aber mittlerweile habe ich gelernt, mit vielen kleinen Schritten kommt man auch weit. Die Baranco Wall sah vom Camp recht „kompakt“ aus;-). Da ich mich aber nicht sehr eingehend zu dieser Wand belesen hatte, marschierte ich nach unserem gemütlichen Sonnenfrühstück, recht unbedarft los. 

Mittlerweile habe ich gelesen, dass es in der Wand mitunter sehr voll ist und man in „Schlangen“ nach oben geht und immer wieder überholt wird. Wieder profitierten wir davon später loszugehen. Einige Porter überholten uns noch, waren es unsere gab es meist ein lautes Hallo, aber ansonsten genossen wir die wieder einmal grandiose Aussicht und die wunderschöne Flora mit den einzigartigen Lobelien und Senezien ungestört. (Wieso wurde hier eigentlich noch kein Fantasyfilm gedreht? Wenn die Wolken und der Nebel über diese wundersamen Pflanzen ziehen, sieht es schon sehr mystisch aus.) 

Die 300 Höhenmeter waren steil und mitunter mussten wir unsere Wanderstöcke aus der Hand nehmen und mit allen Vieren im „Monkeywalk“ hoch und runter klettern. Auch ohne alpine Erfahrung für mich locker machbar, da die Felsen sehr griffig sind. Wie es bei Regen und schlechter Sicht und mit kalten Fingern ist, musste ich erfreulicherweise ja nicht testen;-) Da die Steige oft sehr schmal sind, dürften Menschen die nicht schwindelfrei sind, jetzt ein Problem haben. Mein einziges „Problemchen“ war die wunderschöne Aussicht, die beim Laufen abgelenkt hat. Nicht nur die Höhe ist hier atemberaubend, das Panorama hat es wirklich in sich.

 
Nach ungefähr 90 Minuten waren wir oben angekommen – auch wenn ich manchmal dachte, dass es nie endet, da immer eine neue Biegung kam – Pole Pole und mit einigen Fotostopps haben wir uns hochgearbeitet. Über den Kamm zogen Wolken und es wurde frisch, sodass wir relativ zügig weitergingen. Ein langes Stück fast geradeaus – wie herrlich – dann nochmal steil nach unten und dann der letzte Anstieg zum Karanga Camp. Auf dem Weg hatten wir immer mal wieder Brandgeruch in der Nase, das Feuer ist unter uns den Berg entlanggezogen, bis kurz vor das Camp. Nachdem wir diese wunderschöne Landschaft mit ihrer einzigartigen Vegetation gerade durchwandert hatten, machte uns die verkokelte Heidelandschaft unterhalb des Camps sehr traurig. Es hieß, das Feuer sei gelöscht – wir hofften. Später sahen wir, dass es leider nicht stimmte, und in der Ferne sahen wir Rauch und auch Flammen. Akute Gefahr drohte uns nicht und unser Team organisierte Wachen, sodass regelmäßig die Situation geprüft wurde.

 
Der Gipfel zeigte sich zum Abend nochmal, wir wurden wieder mit köstlichem Essen versorgt und gingen nach unserem Gesundheitscheck in unsere Zelte, als sich der erste Frost außen niederschlug. Lala salama – Gute Nacht