15.03.2023 Lake Bunyonyi

15.03.2023 Lake Bunyonyi

Um 08:30 Uhr begann unsere Bootsfahrt über den Lake Bunyonyi, der als der Schönste in Afrika bezeichnet wird. Die Landschaft ist wirklich bezaubernd. Im Hintergrund ragt der ein Vulkan durch die Wolken auf und 29 Inseln bieten einen fast märchenhaften Anblick. Umrahmt ist der See, der auf knapp 2000 Metern Höhe liegt, von für die Landwirtschaft terrassierten Hügeln.

Unser erster Stopp war eine Insel, wo wir die Grundschule besuchten. Die Kinder kommen von den umliegenden Inseln hierhin, bei kürzeren Strecken mit dem Ruderboot, bei längeren Strecken mit dem Motorbootshuttle, wenn die Eltern sich die Beteiligung an den Benzinkosten leisten können. Immer wieder kommt es vor, dass Kinder aufgrund von Geldmangel zu Hause bleiben müssen. Viele kommen auch ohne Essen in die Schule, die hier bis nachmittags dauert. Die weiterführende Schule ist noch kostenintensiver und wird vielen Kindern versagt, deren Schulkarriere dann nach 6 Jahren endet. Noch gibt es viele Jobs in Uganda, da elektrische Maschinen hier noch kaum genutzt werden. Viele sind auf dem Feld und hacken, pflügen, säen und ernten von Hand.

Wir haben „Sägewerke“ gesehen, wo die langen Eukalyptusbäume von Hand gesägt werden und wir sind an großen Steinbrüchen vorbei gekommen, in denen der gesamte Abbau und die Zerkleinerung der großen Brocken, in kleine, für den Bau nutzbare Steinchen. Hier landen dann die Kinder, deren Eltern sich kein Schulgeld für die höhere Schule leisten können. Wir sind dem Aufruf der Schule gefolgt, haben uns in die Spendenliste eingetragen und hoffen, dass das Geld den Kindern zugutekommt. Wir haben eine erste Klasse besucht. Die engagiert wirkende Lehrerin ließ die Kleinen etwas singen, was sie mit Inbrunst taten. Manche waren in Schuluniform, manche in „zivil“, einige hatten passende Schuhe, einige viel zu kleine und einige gar keine. Mitunter war die Kleidung schon sehr zerschlissen. 3-4 Kinder saßen auf kleinen Schulbänken. Obwohl alle fröhlich und gut gelaunt waren, trieb der Anblick der Zwerge manch einer Tränen in die Augen.

In der dritten Klasse wurde ebenfalls gesungen und der gut gelaunte Lehrer tanzte dazu. Die Schule ist für die Kinder sicherlich eine gute Abwechslung im sonst meist tristen Alltag. Wir wanderten über die Insel, die Sonne kam raus und wir zogen eine Lage nach der anderen aus. Unser Guide Ronald zeigte uns diverse Vogelarten, es ging vorbei an der weiterführenden und der Oberschule. Je höher wir kamen, umso schöner wurde auch die Aussicht über den See und seine Inseln. Der Besuch im örtlichen Krankenhaus war sehr interessant. Die Versorgung der Patienten ist kostenfrei, allerdings müssen die es erstmal mit dem Boot auf die Insel kommen. Es gab einen kleinen Medikamentenraum, einen Raum für Untersuchungen, ein Labor mit Mikroskop und manuell angetriebener Zentrifuge und ein Zahnarztzimmer. Auch hier wurde indirekt um Geld gebeten. Es gibt eine separate Entbindungsstation, wo wir eine Mutter mit ihrem Neugeborenen besucht haben. Die Frauen könne hier kostenlos ihre Kinder gebären, können sich aber oft den Transfer mit dem Motorboot nicht leisten. Da mussten wir Mütter natürlich sowohl dem Neugeborenen eine kleine Starthilfe geben und auch dem „Fond“ für die Bootstransfers. Von hier aus ging es zur nächsten Insel, wobei wir noch die kleine Punishment Insel besuchten. Hier wurden bis von 100 Jahren junge Frauen ausgesetzt, die vor der Hochzeit schwanger wurden. Da die wenigsten schwimmen konnten, sind sie entweder verhungert oder verdurstet. Die Verursacher der Schwangerschaften gingen natürlich straffrei aus. Wie gut, dass diese Zeiten vorbei sind. 

Bei unserem nächsten Stopp wanderten wir wieder über eine Insel. Bergauf war der Test, wie gut unsere Beine das Gorilla Tracking überstanden haben. Wir sind alle oben angekommen und konnten auch noch Luftsprünge für Fotos absolvieren. Die Aussicht über die vielen Inseln und den mäanderenden See war wunderschön. Den Programmpunkt mit der Slackline für $ 17 pro Person haben wir für uns gestrichen und Picknick auf der Insel hat Ronald uns gestrichen. Zu dunkel waren die aufkommenden Wolken. Am kleinen Bootshafen, wo wir am Vortag zur Lodge geschippert sind, haben wir uns in eine Art Wartehäuschen gesetzt und unser Obst und Nüsse gegessen, bis Ronald uns zur Eile antrieb. Zack zack ins Boot, damit wir vor dem großen Regen zurück sind. Mit Blick auf den See saßen wir dann regengeschützt in den gemütlichen Sofas und tranken Kaffee.
Ab und an schwamm im See ein Otter vorbei und wir genossen ein bisschen freie Zeit. Wir verteilten uns auf die Zimmer, lasen, schrieben, arbeiteten und faulenzten, bis wir der Meinung waren, dass man auch um 17 Uhr mit einem Sundowner beginnen könnte. Der Abend wurde sehr lustig – wir lieferten uns mit dem Personal einen Musik Battle: afrikanische Musik gegen Seed aus Berlin. Das Essen wurde uns tanzend serviert und nach dem Essen wurde von allen getanzt. Keine Sorge liebe „Daheimgebliebene“, um 22 Uhr lag jede von uns in ihrem Bettchen.