09.03.23 Bigodi Wetlands – Schimpansen in Kibale

09.03.23 Bigodi Wetlands und Schimpansen Tracking in Kibale

Der erste Programmpunkt heute, war eine Wanderung in den Bigodi Wetlands. Hauptattraktion sind die blauen Riesenturakos, Vögel mit einer Länge von 75 Zentimetern und einem schönen Krönchen auf dem Kopf. Diese und einige Affenarten begegneten uns gleich zu Beginn unseres Spaziergangs. Unser Guide Benjamin erklärte uns geduldig alle Pflanzen, Vögel und Affen, denen wir begegneten und kroch für uns in den Busch, um uns roten Ingwer zu pflücken, eine Frucht, die unter anderem gegen Asthma und Bauchschmerzen hilft. Die Samen entwickeln eine starke Schärfe, nachdem sie gekaut und geschluckt werden. Nancy schmeckten sie besonders gut und ihre Bauchschmerzen, die sie seit morgens hatte, verschwanden.

Unser Walk ging durch sumpfiges Gebiet, das an den matschigsten Stellen mit teils recht wackligen Planken belegt war. Unseren Spaziergang setzten wir durch landwirtschaftlich geprägte, hügelige Landschaft fort, bis wir beim „Banana Mann“ in seinem Rest in Banana „Unternehmen“ angekommen sind.
Was jetzt folgte, war echt eine Show. Als erstes erklärte Benjamin, welche Bananenart gut entsaftet werden können, wann sie geerntet, wie sie quasi durch Räucherung zur perfekten Reife kommen.

Dann trat der Banana Man auf den Plan.
Hygienisch einwandfrei (nicht ironisch gemeint) und gekonnt wurden die Bananen geschält, in eine Schüssel getan und mit den Händen zermanscht. In den Bananenmus wurden jetzt gewaschene Streifen von Bananenblätter und Bananenstamm hinzugefügt und weiter gemanscht. Es bildete sich Schaum wie bei einer Seife. Nach einiger Zeit wurde Wasser hinzugefügt und weitergemanscht, bis die Pflanzenteile rausgenommen und ausgewrungen wurden (dienen dann als Dünger).
Der entstandene Saft wurde durch einen gebastelten Trichter aus Bananenblatt in Flaschen gefiltert und uns zum Probieren gereicht. Gar nicht übel, auch wenn man eigentlich keine Bananen mag. Als nächstes erklärte er uns, wie man aus dem Saft, gemischt mit schwarzem Tee und einem hirseähnlichen Getreide in sieben Tagen Bier braut. Ein Vorgang, der natürlich nur dazu dient, den Saft haltbarer zu machen;-).


In unsere kleinen Testgläschen kam das Gebräu doch tatsächlich mit Schaumkrönchen, und der Geschmack hatte nichts mehr von Banane und war durch den Tee angenehm herb. Das Ganze wurde so humorvoll vorgetragen, dass wir uns köstlich amüsierten. Der vorher ernste und professionelle Guide Benjamin wurde immer lockerer, je mehr Bier er probierte. Als dann noch der Gin kam, wurde die Stimmung immer besser;-). 

Vicent hatte die ganze Zeit über Bananen T-shirts gefaltet und in kleinen Tüten verpackt, als Fahrer war er beim Tasting leider außen vor. Der Gin schmeckte wirklich gut, wobei wir „nur“ den 40-prozentigen und nicht den mit 70 % probiert haben. Als Banana man zum Abschied noch sein Bananen Lied vortrug, krümmten wir uns alle vor Lachen. Was für ein Showtalent, wahrscheinlich niemals nüchtern, aber wir haben selten eine so gute Verkaufsveranstaltung besucht.


Zum Mittagessen ging es ins nahe gelegene Homestay von Tinka, wo wir von Bridget, der Tochter von Tinka, auf ebenfalls sehr charmante und unterhaltsame Weise in die Klassiker der ugandischen Küche eingeweiht wurden. Wir sagen nur so viel – es war köstlich!
Schnell noch ein Kaffee und es ging weiter in unserem Programm: Schimpansen Tracking im Kibale Nationalpark. 

1450 unserer nächsten Verwandten sollen in diesem über 700 qkm großen Gebiet beheimatet sein, von denen einige wenige an den Menschen gewöhnt und besucht werden können. Wir bekamen eine grimmig aussehende und trotz ihrer kleinen Größe Respekt einflößenden Rangerin für unseren Monkeywalk zugeteilt – das lag nicht nur an ihrer Waffe;-)
Jessica gab kurze und knackige Anweisungen und überprüfte, ob wir Masken und Regenjacken dabei haben. Es hatte bei unserer Ankunft einen Schauer gegeben – Gott sei Dank blieb es dabei und wir konnten trocken unseren Marsch durchführen. Je länger wir unterwegs waren, umso mehr taute Jessica auf, am Ende waren wir sicher, dass die geballte Frauenpower sowohl das Wetter als auch die Affen so dirigierte, dass unser Ausflug so wundervoll wurde. 

Die ersten Affen hörten wir nach kurzer Zeit und sahen sie nach gefühlt 30 Minuten. Ein Honeymoon Pärchen, wovon leider nur einer willig war. Das Weibchen schrie aus Leibeskräften und versuchte dem Männchen zu entkommen. Der Rest der Gruppe war zu weit entfernt und niemand eilte zu Hilfe. Sie kletterte auf einen Baum, von dem er sie brutal wieder runterholte. Der eigentliche Akt dauerte nur einige Sekunden, aber er war nicht zufrieden gestellt und bedrängte sie weiter. Was für ein Geschrei! Nach 10 Minuten rannte sie im hohen Tempo davon, um zu ihrer Gruppe zurückzufinden. 

Wir stiefelten weiter durch den Regenwald im zackigen Tempo. Es ging moderat bergauf und der Bewuchs war moderat, so dass wir gut durchkamen. Im Gegensatz zu den ersten Schimpansen, die wir erst gehört und dann gesehen haben, musste Jessi uns die großen Affen zeigen, die über uns in den Bäumen hingen. Dann sahen wir auch die auf dem Boden. Alle waren sehr entspannt und zeigten keinerlei Scheu. Teils schien es, als wollten sie für uns posen. Nur die Mutter des jüngsten Familienmitglieds – eines 4 Monate alten Babys – saß mit ihrer älteren Tochter und dem Zwerg auf einem Ast und bewegte sich kaum.
Es ist so unglaublich diese Tiere in ihrem natürlichen Umfeld beobachten zu können, ohne Zäune und fast hautnah. Ein Tier kam so schnell den Baum herunter, dass er fast auf Astrid landete, die schnell noch zur Seite sprang. Einige Schimpansen betrieben Fellpflege, andere legten sich, wie zu einem Nachmittags-Nickerchen hin, sichtlich entspannt. Irgendwann sah ich auch das Baby unten, es ritt auf dem Rücken der Mama davon, die sich schnell und leider uneinholbar von uns entfernte. 

Die Stunde, die wir mit diesen wundervollen Menschenaffen verbringen durften, verging leider viel zu schnell und Jessi drängte zum Aufbruch. Immer dichtere Wolken zogen auf und es wurde merklich dunkler im Wald. Wir schafften es trocken raus aus dem Wald, zur Hauptstraße, an der uns Vicent nach einiger Zeit abholte. In der Rangerstation machten wir noch ein Foto der geballten Frauenpower, verabschiedeten uns von unserer Rangerin und fuhren in unsere Lodge zurück. 

Dieser erneut großartige Tag wurde mit einem Gin (lokaler Varagi) Tonic begossen. Nachdem wir uns unserer verdreckten Hosen entledigt und frisch geduscht waren, ging es zum Essen. Wie jeden Abend ging es für unsere Verhältnisse früh ins Bett, wieder vollgestopft mit wundervollen Eindrücken.