07.03.2023 Royal Mile und Hoima

07.03.23 Hoima – Royal Mile – Hoima

Wieder ging es sehr früh aus den Federn und wir starteten mit Frühstückboxen und Kaffee in Richtung Budongo Forest. Wir hatten eine Abkürzung gefunden, die sich als gute Alternative zu dem weiten Weg über die Hauptstraße darstellte, sodass wir vor unserem bestellten Guide am Gate zum Wald ankamen.
So packten wir unser Frühstück auf den Jeep und tranken Kaffee und aßen zum ersten Mal Rolex, eine Art Nationalgericht in Uganda. Eine Rolle aus Chapati (Fladenbrot) mit Omelette und in unserem Falle noch mit Paprika gefüllt und aufgeschnitten wie eine Sushi Rolle. – sehr lecker.

Die Royal Mile ist ein gerader Weg durch den Wald, von dem man aus riesige Bäume, wunderschöne Vögel und Affen zu sehen bekommt. Unser Guide Emmanuel war ein passionierter Vogelkundler und er konnte jeden Vogel anhand des Aussehens oder des Gesangs erkennen.
Leider sind die Bäume hier sehr hoch und der Wald dicht, sodass fotografieren sehr schwierig ist. Der Eintritt hier kostet $ 30, was viel erscheint für Bäume und Vögel, aber sehr wenig, wenn man mit Glück auf einen der dort lebenden ca. 300 Schimpansen trifft.

Emma war ein ruhiger und bedächtiger junger Mann, der sich (glaube ich) eher eine andere Gruppe gewünscht hätte, die er durch sein Vogelparadies führen konnte. Gerade Afrika Neulinge sind meist erstmal an anderen Tieren interessiert und stehen nicht eine Stunde an einem Baum, um das perfekte Foto eines afrikanischen Kuckucks zu bekommen. Das Schimpansen Gebrüll weckte mehr Interesse und auch die über uns turnenden Colobus Affen und Blue Monkeys (Diademmeerkatzen). Wir fragten, ob man auch den Hauptweg verlassen und tiefer in den Wald gehen darf, da uns das auch interessant erschien. Wir blickten in die erste kleine Schneise und sahen gerade noch den Rücken eines Schimpansen – das sollte auch das Letzte sein, was wir von unseren nächsten Verwandten an diesem Tag erspähten.

Wir schlichen durch den Wald und lauschten nach den Schimpansen. Es schien, als täten sie dasselbe. Es war nichts mehr von ihnen zu hören. Erst als wir nach 20 Minuten aufgaben und wieder zum Hauptweg zurückkehrten, ging das Gebrüll hinter uns wieder los. Vicent stand schon mit dem Jeep parat, aber irgendwie wollten wir noch nicht los. Anouchka wollte von Emmanuel wissen, was ihn so an diesem Wald fasziniert und ob er uns seine Lieblingsorte noch zeigen würde. Nach 20 Minuten ging es weiter zu einem Bach, der die Tiere des Waldes kontinuierlich mit Wasser versorgt. Jenseits des Baches was gesperrtes Gebiet, der Wald wird von Forschern genutzt, die mehr über das Verhalten der Schimpansen lernen wollen. Wir liefen dann noch eine gute Stunde über schmale Wege, die alle von den Forschern für ihre Zwecke angelegt und freigehalten werden. Stattliche Mahagony- Feigen- und Eisenholzbäume waren immer wieder zu sehen. Aus dem Eisenholz werden in Uganda übrigens die Schlagstöcke für die Polizisten gefertigt. Die Blöße eines zerbrechenden Stabes müssen sie sich also nicht geben. Nichts (außer kleines trockenes Feuerholz für die Forscher) darf dem Wald entnommen werden. Auch wenn einer der wertvollen Eisenholz oder Mahagonys umfällt oder Äste abbrechen, verbleibt das Holz im Wald. Sollte etwas auf den Hauptweg fallen, wird es zersägt, um den Weg freizumachen, die Stücke vom Stamm bleiben aber im Unterholz liegen.

Wir kletterten auf unserem Weg über den ein oder anderen rüber. Das Lauftempo unseres Guides brachte uns sicherlich nicht zum Schwitzen, die steigenden Temperaturen allerdings schon und so freuten wir uns sehr, als wir unseren Obstexpress wieder auf dem Hauptweg entdeckten. Vicent hatte mittlerweile auch perfekte Avocados gefunden und die restlichen Rolex vom Frühstück, Mango, Ananas, Wassermelone und Avocados mit unseren Cashewnüssen und Bananenchips lieferten wieder eine vollwertige Mahlzeit. Wie wir das vermissen werden!


Die Rückfahrt nach Hoima dauerte nur eine Stunde, wir kannten ja jetzt den optimalen Weg. Nach einem Kaffee sind wir dann mit Richard, einem Hotelangestellten, in das nahe gelegene Zentrum gelaufen. Vorbei am Palast des Königs Solomon Iguru (zum Königreich gehören immerhin ungefähr 1.1 Millionen Menschen) ging es auf den Markt. Fisch vom Albertsee, Fleisch, Hühner, tot und lebendig, alle Arten von Kartoffeln, Wurzeln und Bananen, Obst und Gemüse. Wir besuchten den Schuhmacher, der Flip-Flops aus Autoreifen macht, sahen viele kleine Shops, die Second Hans Mode verkaufen, aber auch Schneider, die auf der Straße maßgefertigte Kleidung nähten. Der obligatorische Besuch eines Craft Shops (Kunsthandwerk) durfte natürlich auch nicht fehlen. Alle Menschen begegneten uns sehr freundlich und aufgeschlossen und Richard wurde von vielen Männern beneidet, mit 6 Muzungu Frauen unterwegs zu sein;-)


Zurück in der Hoima Cultural Lodge sind wir schnell unter die Dusche, der Tag war wieder schweißtreibend, um pünktlich um 6 Uhr zum Kulturprogramm im Garten zu erscheinen. Wir hätten es ruhiger angehen lassen können, die Show aus Tanz und Musik begann erst eine Stunde später. Die Musiker, Tänzerinnen und Tänzer kamen alle aus Hoima und präsentierten uns gut gelaunt und temperamentvoll ihre heimischen Tänze und Musik und brachten auch uns in Bewegung. Danach wurden uns noch die traditionellen und selbst gebauten Instrumente gezeigt und erklärt. Eine wirklich schöne und kurzweilige Veranstaltung. Das Abendessen war köstlich und sehr lustig. Was für eine schöne und gelungene Reise bisher.