05.03.2023 Ziwa Rhino Sanctuary und Murchison Falls

05.03.2023 Ziwa und Murchison Falls

Wir hatten schon gehört, dass morgens oft Nashörner an der Ranger Station zu finden sind, da sie dort frisches Wasser finden. Was uns aber an diesem Tag erwartete, hätten wir uns nicht vorstellen können. Heute bekamen wir den äußerst fröhlichen Ranger Simon Peter als Leithahn für unsere Hühnertruppe.
Schon bei der Einfahrt konnten wir das kleine Nashorn Kalb mit seiner Mutter sehen und auch unser erster Marsch brachte uns dorthin. Das Kleine war augenscheinlich gut ausgeschlafen – im Gegensatz zu mancher von uns – und tollte über die Wiese.
Simon führte eine Art Kommunikation mit den Tieren, was die Mutter ignorierte, den Kleinen aber zu lustigen Bocksprüngen verleitete. 

Bei dem Anblick waren wir alle hellwach und das kleine Nashorn musste sich bei den vielen Kameras fühlen wie ein Topmodel – hoffentlich steigt ihm das nicht zu Kopf. Wie schon gestern, fiel es uns schwer, uns von dem Kleinen zu trennen. Aber nicht weit, waren noch andere Nashörner zu sehen. Sie genossen das kurze, frische Gras und schlenderten fressend über die Wiesen. Immer Neue tauchten auf, je weiter wir liefen, bis wir nach knapp einer Stunde 27 der insgesamt 36 in Ziwa lebenden Breitmaulnashörner gesehen haben.
Unheimlich friedlich und entspannt sahen die großen, ausgewachsene Tiere aus, während die jüngeren die kühleren Morgenstunden für gegenseitiges Kräftemessen nutzten. Und wir standen ohne Zaun oder sonstigen Schutz daneben – was für ein Erlebnis. Simon Peter hatte anscheinend viel Freude mit uns und liebt seinen Job und die Tiere offensichtlich sehr. Er machte mit uns noch einen „Leopard Walk“ durch den dichten Busch. Ob er wirklich glaubte, eine der edlen Katzen zu erspähen, oder ob er mit uns Waldbaden wollte, werden wir nie erfahren.
Wir blieben auf jeden Fall im Dickicht stehen und sollten den Geräuschen des Waldes lauschen. Auch wenn unsere Männer uns das nicht glauben werden, wir standen eng beieinander und sagten 10 Minuten nichts. Einige mit geschlossenen Augen, andere spähend, genossen wir das Buschkonzert was uns geboten wurde.
Nach knapp 2 Stunden endete unser Spaziergang mit Nashörnern und wir genossen ein kaltes Getränk im Schatten. In der Ferne spielten die kleinen Affen und wie um uns zu verabschieden, kamen Mutter Nashorns und Sohn nochmal vorbei für ein letztes Foto.

Um 10:20 Uhr verließen wir die Ranger und fuhren zurück auf die Hauptstraße. 2 Stunden später erreichten wie den Murchison Falls Nationalpark. Seitdem die Pläne zur Ölförderung in diesem Park umgesetzt werden – das Öl soll durch Pipelines über 1400 Kilometer nach Tanga an die tansanische Küste geleitet werden – führt eine geteerte Straße quer durch den Park und wird nun auch für den Durchgangsverkehr genutzt.
Es herrschte eine gewisse Betriebsamkeit und wir überholten immer wieder Lastwagen. Das Tempolimit von 40 km/h hat niemand eingehalten – sonst würde die Abkürzung durch den Park ja auch nichts bringen;-). 2 tote Paviane haben wir in den ersten 20 Minuten auf der Straße sehen können. Hoffentlich lernen die cleveren Affen schnell, wie man sich an der Straße verhalten muss. 

Um zu den Murchison Falls zu kommen, muss man eine 12,5 Kilometer lange Stichstraße fahren, die mittlerweile ebenfalls asphaltiert ist. Am Ende erwartete uns ein riesiger Parkplatz, der uns erahnen lässt, was hier in der Hauptsaison los ist. In einer runden Stroh/Gras gedeckten Hütte, gab es wieder frisches Obst, Nüsse und Bananenchips – ein Mittagessen, an das ich mich gewöhnen könnte.
Die offenen Seiten der Hütte gaben den Blick auf den Nil frei, der hier kurz vor dem Fall, schon eine gute Strömung hatte. Von Papaya, Wassermelone, saftiger Ananas und süßer Mango gestärkt, liefen wir den kurzen Weg zu den Wasserfällen, die man hier von oben sehen kann. Die Gischt steigt hier hoch und sorgt für willkommene Abkühlung, fotografieren wird zur Herausforderung. Mit den Handys ging es ganz gut, die Linsen der großen Kameras sind aber schnell feucht und beschlagen.

Nachdem wir genug Bilder gemacht und wir schön abgekühlt waren, ging es wieder hinauf und unsere Tour ging weiter. Wir überquerten den Nil über eine lange Brücke, von der aus wir Nilpferde, Wasserböcke und Elefanten sehen konnten. Nach einiger Zeit bogen wir von der Hauptstraße ab und unsere Pirschfahrt begann. In der Hitze des Nachmittags hatten sich die meisten Tiere in den Schatten verzogen, nur einige Gazellen, hauptsächlich Uganda Kop (Grasantilope) und Oribis, die kleinste Antilopenart Ugandas. Die leicht hügelige Landschaft war anfangs geprägt von kleinen Fächerpalmen, je näher man an den Flusslauf kommt, je mehr wechselt die Vegetation in dichteres Buschland mit Akazien. Im Park fließt der Victoria Nil, vom gleichnamigen See aus kommend, in den Albertsee und im weiteren Verlauf ändert sich der Name zu Albert Nil, der in den Sudan fließt.
Die stolz aussehenden Giraffen in der weiten Landschaft sind immer ein gutes Fotomotiv. Im Gegensatz zu Kenia, wo Massai Giraffen leben, gibt es hier die Rothschild Giraffen, gut zu erkennen an den weißen Beinen. In der Ferne sahen wir einige Büffelherden, immer wieder Warzenschweine und Paviane. Auf dem Weg zur Pakuba Lodge herrschte reges Treiben. Die Sonne sank tiefer und die Schatten wurden länger und auf den Grasflächen tummelten sich die Pflanzenfresser, und stattliche Elefanten mit Jungtieren zogen direkt an uns vorbei. Wir konnten uns von den wunderbaren Dickhäutern nur schwer trennen und kamen erst kurz vor Sonnenuntergang in der wunderschön am Nil gelegenen Pakuba Lodge an.
Den CheckIn haben wir dann in die gemütliche Sofaecke am Feuerplatz mit Flussblick verlegt und haben den erlebnisreichen Tag mit einem Gin Tonic verabschiedet. Jana spielte Musik aus Jenseits von Afrika und wir Alle waren dankbar, diese Momente gemeinsam erleben zu dürfen. Zwischendurch war große Aufregung, ein Leopard wurde in ca. 400 Metern auf einem Steinquader gesichtet, wir konnten ihn zwar ran zoomen und sehen, aber für ein Foto war es schon zu dunkel. Abendessen gab es im Garten, der Vollmond schien auf uns herab und früh waren wir alle wie erschlagen von den vielen Eindrücken des Tages und fielen in unsere großen, bequemen Betten.