Wer früh aufsteht kann eine tolle Stimmung zum Sonnenaufgang erleben. Die Serengeti zu unseren Füßen wurde in goldenes Licht getaucht und wir genossen unser Frühstück mit Aussicht. Um 07:30 ging unsere Reise wieder los. Am Fluss waren immer noch eine Menge Gnus, die auf die Flussüberquerung warteten. Vorher hatten wir eine Giraffenherde im schönen Morgenlicht bewundert. Eine Leopardenschildkröte kreuzte unseren Weg. Basti wünschte sich so sehr eine nähere Begegnung mit einem Leoparden, die wir bislang nur faul auf den Bäumen gesehen hatten, die aber sehr weit entfernt waren. Ich hatte extra mein Leoparden T-Shirt angezogen, aber eine Leopardenschildkröte war nicht das, was ich mir mit meinem Outfit erhofft hatte. In Sichtweite zum Picknickplatz waren viele Jeeps um einen großen Felsen aufgereiht. Also nichts wie hin! Am Fuß des Felsens waren zwei dösende Löwen, das war aber nicht der Grund. Hinten an der Wagenburg angestellt, erfuhren wir den Grund für den Auftrieb: eine Leopardin mit Jungen sei irgendwo in dem mit Büschen bewachsenen Felsen. Und tatsächlich, nach einigen Minuten erschien ein Leopard und legte sich malerisch auf einen Felsen. Ihr Nachwuchs folgte kurze Zeit später. Auch Raubkatzen sind Katzen und das Kleine erinnerte mich sehr an die Katze unserer Nachbarn, so niedlich und verspielt. Ein Kletterversuch auf Mama endete mit einem Sturz vom Felsen, Mama blieb cool liegen und kurze Zeit später war das Kleine unversehrt wieder da und stärkte sich erstmal mit einer Portion Milch. Ein zweites Junges war hinter den Büschen versteckt, vielleicht noch zu klein und schwach, um auf den Felsen zu klettern. Heriel schätzte sie auf 5 bis 6 Wochen. Es fiel uns schwer, uns loszureißen, doch es folgten immer mehr Jeeps und wir entschieden uns, uns von diesem zauberhaften Anblick zu lösen und anderen Platz zu machen. Tierisch gesehen war das unser absolutes Highlight an diesem Tag. Elefanten aus der Nähe von 3 Metern zu betrachten, kennen wir ja schon und ist nicht weiter erwähnenswert, da sie heute ausgesprochen friedlich waren und wir keinen „Angriff“ befürchteten. Spektakuläre Landschaft stand heute auf unserem Programm. Felsformationen in einem hügeligeren Teil der Serengeti, Vulkangestein wie von spielenden Kindern arrangiert, dazwischen Büsche und Bäume, die scheinbar aus dem Gestein heraus wuchsen. Unser Blick schweifte zwischendurch in flaches Buschland; dieses Gebiet ist das Letzte in der Serengeti, wo es noch Nashörner gibt. Über die Anzahl gibt es nur Spekulationen, Wilderer sollen nicht angelockt werden. Doch auch das intensive Suchen mit unseren Ferngläsern brachte uns keinen dieser grauen, urzeitlich anmutenden Riesen vor die Linse. Wie traurig, dass man diese Tiere kaum noch zu Gesicht bekommt, nur weil irgendwelche Menschen irrsinnige Summen Geld für ein Stückchen Horn bezahlen, das aus einer ähnlichen Zusammensetzung wie unsere Fingernägel besteht. Einige Zebras und Giraffen, Löwen aus der Ferne, dieser Teil der Serengeti war wie leer gefegt. Unser Picknick erfolgte an einem wunderschönen See, der aber nur am äußersten Ende einige Tiere zeigte. Flamingos! Das heißt, das der See alkalisch ist und keine Trinkwasserquelle für die anderen Wildtiere darstellte. Das Panorama war dadurch noch schöner, da der See wie ein Spiegel vor uns lag und die Bäume sich wunderschön spiegelten. Tolles Motiv für ein Puzzle.
Zurück ging die staubige Fahrt in ́s Herz der Serengeti, wo uns wieder tausende von Gnus begegneten. Am Seronera Fluss war die Überquerung immer noch nicht abgeschlossen, da immer weitere Herden, beim Laufen aufgereiht wie Perlen auf einer Kette, nachfolgten. Unfassbar! Einige Minuten bewunderten wir dieses Schauspiel, bis die Lodge uns mit Pool und kalten Getränken lockte. Der traumhafte Blick in die Steppe mit einem Gin Tonic – so muss das zur Kolonialzeit gewesen sein; Meryl Streep und Robert Redford lassen grüßen.