02.11.2019 Ruaha Nationalpark – Ruaha River – zu Fuß und mit dem Jeep – Walking Safari und Gamedrive

05:45 Uhr – Guten Morgen Tansania, guten Morgen Ruaha. Um 06:00 Uhr gab es Kaffee auf der „WiFi Terrasse“ und eine kurze Möglichkeit, die neuesten Nachrichten auf dem Handy zu checken. Eine halbe Stunde später ging es auch schon los im offenen Jeep des Camps. Gut beschützt wollten Linda und ich auf einen „Bushwalk“ gehen. Vom Camp waren Roger und Pius (mit Gewehr) dabei, zusätzlich noch ein ebenfalls bewaffneter Ranger. Die Fahrt ging nur 5 Minuten und dann wurden wir auch schon in die Wildnis entlassen. Noch waren die Temperaturen sehr angenehm, aber je höher die Sonne stieg, umso wärmer wurde es. Unsere Wanderung ging durch spärlich bewachsenes Buschland mit einigen großen Bäumen, unter anderem den beeindruckenden Baobab Bäumen. Die Büsche sind überwiegend kahl und werden erst nach den ersten Regenfällen explosionsartig ergrünen, während die Baobab Bäume schon etwas mehr Farbe haben. Laut unseren Begleitern können die Bäume den bald einsetzenden Regen schon spüren und nutzen ihre Wasser Reserven, um Blätter zu produzieren.

Auch wenn wir nicht viele Tiere sahen – Elefanten und Giraffen in der Ferne, Impalas und Paviane – hatten viele Parkbewohner für uns Spuren hinterlassen. Wir sind jetzt Experten in „Kotanalysen“ und können die Hinterlassenschaften von Giraffen, Impalas, Dikdik, Wildhunden und Hyänen gut unterscheiden. Nach 2,5 Stunden kamen wir an einen Picknickplatz und wurden mit Frühstück empfangen – frischer Mango Saft, Papaya und Melone, Joghurt und selbstgemachtes Crunchymüsli, Sandwiches mit Ei, Würstchen, Bacon, Pancakes. Wie immer viel zu viel. Unser Gespräch drehte sich um Wilderei und die Entwicklung im Park. Seitdem Präsident Magufuli an der Macht ist, bessere sich die Situation mit den Wilderern. Die Strafen werden härter, jeder Ranger, auch wenn er nur in der Buchhaltung arbeitet, muss eine militärische Ausbildung absolvieren und die Anzahl der Ranger Stationen wurde erhöht. Fakt ist, in allen Gebieten wo Lodges neu entstehen und die Anzahl der Touristen steigt, sinkt die Zahl der Wildernden signifikant. Die Gefahr entdeckt zu werden steigt mit jedem weiteren Fahrzeug, das unterwegs ist. Der Ruaha Park soll mehr Besucher anziehen, derzeit sind es nur ca. 25.000 Besucher im Jahr, während die Serengeti mehr als 500.000 besuchen. Die Infrastruktur soll verbessert werden, neben dem Parkeingang von Iringa aus, soll es noch ein Gate in Richtung Dodoma, der Hauptstadt Tansanias und eines in Richtung Mbeya, eine aufstrebende Stadt an der Landstraße in Richtung Sambia geben. Das würde die Fahrzeiten erheblich verkürzen und auch eine Kombination von Ruaha mit Kitulo, Mbeya und Lake Nyasa (Malawisee) interessant machen.

Im Camp zurück, schauten wir uns noch ein normales Zelt an, machten Fotos, bislang waren wir ja nur im Dunkeln und in der Morgendämmerung da und verabschiedeten uns von dem sympathischen und gastfreundlichen Team rund um den charmanten Ken.

Unser nächstes Ziel fanden wir trotz der etwas primitiven Karte gut und überraschten Manager Hendrik im Mwagusi Camp. Es war im offensichtlich etwas unangenehm, da die Zimmer nicht wirklich sauber waren. Derzeit waren keine Gäste da und es wird augenscheinlich nur gearbeitet, wenn Gäste angekündigt sind. Er war auch noch nicht allzu lange in der Position und konnte einige Fragen nicht beantworten, schlug sich aber wacker. Die Zelte bestechen durch großzügige Terrassen mit Blick auf den Mwagusi Sandriver, die mit gemütlichen Loungebetten und Hängematten ausgestattet sind. Wie auch schon bei Nomad, kommen die meisten Gäste mit dem Flugzeug und die Safarifahrten werden von der Lodge in hervorragender Qualität durchgeführt. Immerhin gehört zur Lodge eine Schule für Guides.

Als nächstes fuhren wir zum Ranger Hauptquartier, eine Art kleiner Geisterstadt inmitten des Parks. Hier wollten wir uns mit einem Ranger treffen, der uns ein paar besonders schöne Ecken des Parks zeigen wollte. Erst mussten wir auf ihn warten, dann er auf uns. Heriel hatte nämlich jemanden gefunden, der unsere Scheibe wiedereinsetzen konnte. Wir saßen also ein bisschen wie bestellt und nicht abgeholt an diesem trostlosen Ort – um die sandige Mittelfläche waren ein paar lieblose Bungalows für die Parkangestellten, Ranger und deren Familien entstanden, dazu noch ein kleines Gefängnis und eine Schule. Menschen sah man kaum, kein Wunder in der Mittagshitze, wir selbst sind ja auch immer um den Baum gerutscht, um ein bisschen mehr Schatten zu bekommen. Also haben wir unsere Berichte geschrieben, unsere Lunchboxen vernichtet und gewartet. Nach 2 Stunden ging es endlich weiter, wieder in den Norden in Richtung kleine Serengeti, eine Ebene, die tatsächlich an den weitaus bekannteren Park erinnert. Unterwegs sahen wir Elefanten, Zebras, Giraffen, Kudus, Impalas und diverse Vögel. An einem besonders schönen Ort mit großen Steinformationen sind wir noch ein bisschen umherspaziert und haben die tolle Aussicht genossen. Der Ranger schien alle Zeit der Welt zu haben und wir fuhren erst gegen 18 Uhr in Richtung Headquarter. Ein Fotostop für Zebras im Abendlicht, ein anderer für den Baobab im Gegenlicht, der Schakal, die Vogel Strauße und der Sonnenuntergang sollte auch noch festgehalten werden – unsere nächste Unterkunft, die Ruaha River Lodge, würden wir wohl auch erst im Dunkeln erreichen. Offiziell darf im Park bis 19 Uhr gefahren werden, zu der Zeit lieferten wir den Ranger am Hauptquartier ab und die nächste Schnitzeljagd begann. Trotz Erklärungen vom Ranger sind wir wieder gescheitert. Der erste Teil der Strecke ging noch gut, dann fehlten wieder Hinweisschilder viel mehr Kreuzungen als in der Karte und viele ???? in unseren Gesichtern. Was waren wir froh, dass noch jemand so spät unterwegs war, der uns ein Stück vorfuhr und auf den rechten Weg zurückbrachte. Ab jetzt hatten wir gute Hinweisschilder, die uns zur Lodge führen sollten. Die Elefanten hatten noch ein paar Hindernisse auf die Piste geworfen, den Baumstamm konnte Heriel in einer gekonnten Offroad Schleife umfahren, was in der Dunkelheit ganz schön spannend war. Jetzt hatten wir also noch unseren Nachtdrive und hätten uns sehr geärgert, wenn wir dafür bezahlt hätten – außer einem Hasen haben wir Nichts!!! gesehen.

Um 20 Uhr erreichten wir unser Ziel, ziemlich fertig muss ich sagen, schließlich waren wir seit morgens um 06:00 Uhr unterwegs. Anstelle von der afrikanischen Gelassenheit gestern im Nomad Camp, brachte die junge deutsche Managerin uns auf Trab. Am besten erst zum Essen, dann zum Zelt, schließlich wartete das Buffet, wann möchten Sie morgen los, wann wollen Sie frühstücken? Ich war etwas überfordert und dachte mir ich gehe erstmal in die Waschräume, sollen die Anderen die Hektik ertragen. Das Restaurant ist zum Ruaha Fluss hin offen, es zog ein schöner Wind durch, anders hätte uns der Nebentisch wohl auch nicht ertragen. So richtig frisch waren wir alle nicht mehr.

Um 21:30 Uhr mussten wir schnell in unser Dreibett Banda, schließlich wollten drei Ladies hintereinander ins Bad und die Dusche genießen. In einer Stunde mussten wir fertig sein, dann wird der Strom abgestellt und es wird dunkel.

Lala Salama – Gute Nacht