Die Strecke von Arusha zum Natron See beträgt gut 200 Kilometer. Normalerweise nehmen wir die Strecke über Mto wa Mbu, aber auf unserer Wanderung in Monduli Juu hatten wir erfahren, dass es eine Möglichkeit gibt von hier aus ebenfalls zum Lake Natron zu kommen. Wer mich kennt, weiß, dass ich das natürlich unbedingt erkunden und ausprobieren wollte. Heriel hat sich also erkundigt und wir sind gegen 8 Uhr in Arusha gestartet. Da es schon sehr lange trocken war, war die Strecke gut zu befahren.
Größtenteils auf Sandpiste ging die Fahrt durch wunderschöne Landschaften, in Monduli noch schön grün und je weiter wir wieder bergab in die Ebenen fuhren immer trockener und karger. Die Maasai denen wir begegneten grüßten uns alle freundlich und fröhlich. Tourismus gibt es hier augenscheinlich sehr wenig – die Kinder freuten sich noch sehr über unser Auto, wenn wir zwischendurch ausstiegen, wurden wir interessiert beobachtet. Manche Kinder kamen vorsichtig näher, es wurde abgeklatscht und gelacht. Nicht zu vergleichen mit den Kindern in anderen Gebieten, die auf Verkauf „gedrillt“ sind, oder nach Bonbons fragen.
Lediglich am Shimo la Mungu Krater gibt es einen „Verkaufsstand“ der Noongishu Women Group. Sie waren aber auch mit einem Trinkgeld zufrieden, die Kinder profitierten von unseren Lunchboxen (wir konnten das Essen erfolgreich vor den ebenfalls hungrigen Schafen verteidigen;-) und durften auch fotografieren.
Nach unserer Mittagspause kam der Oldonyo Lengai, der heilige Berg der Maasai immer dominanter ins Bild, für uns ein Zeichen, dass wir bald da sind. Neu waren die Pfähle für die Stromleitungen, die selbst hier schon gesetzt wurden – ich kann mich optisch damit noch nicht anfreunden.
Auch hier gibt es Gates, an denen man sich registrieren muss, die stattlichen Eintrittsgelder werden mittlerweile online eingezahlt, um (hoffentlich) Korruption zu bekämpfen. Gegen 14 Uhr kamen wir dann in unserem Moivaro Lake Natron Camp an und freuten uns über eine kurze Pause am Pool, bevor wir zu unserer Wanderung zum Wasserfall aufbrachen.
Die ca. einstündige Wanderung zum Ngare Sero Wasserfall ist ein einzigartiges Erlebnis und ist nur in Begleitung eines erfahrenen Guides möglich. Die Schlucht ist traumhaft schön, beginnt in sandiger Ebene und geht dann nach und nach in faszinierende Steilwände über. Man wandert von bizarrer Trockenheit in eine fast unwirklich schöne tropisch grüne Oase umgeben von hohen Felswänden, wo am Ende der Schlucht ein großer Wasserfall ist. Hier hängen sogar Palmen von den Felsen. Atemberaubend schön. Natürlich wollten auch wir wie Tarzan und Jane im Wasserfall baden – was gar nicht so einfach ist. Man muss sich gegen die Strömung flussaufwärts „kämpfen“, bis man am oberen Wasserfall ist. Dieser ist fast flach, hat aber eine mächtige Strömung, mit guter Massagewirkung – wenn man sich denn festhalten kann. Das Wasser ist erstaunlich frisch und ich habe mich fast wieder gefreut auf´s trockene, warme Land zu kommen. Wie schon auf dem Hinweg, mussten wir aber auch auf dem Rückweg noch mehrfach in´s Wasser, um die Uferseite zu wechseln. Zum Sonnenuntergang sind wir noch zum Natronsee gefahren und ein Stückchen in Richtung Ufer gelaufen. Ich mag diese Stimmung, so weit, so ruhig und friedlich. Wir hatten Glück und sahen Zebras, Gnus, Flamingos und auf dem Rückweg auch Paviane. Walking Safari! Zurück im Camp freuten wir uns auf das Abendessen und gingen früh ins Bett, am nächsten Morgen sollte es früh los gehen.