10.11.2019 Vom Selous nach Bagamoyo

Im Gegensatz zu Fransisca habe ich erstaunlich gut geschlafen und kam gut aus den Laken, als um 06:00 Uhr der Wecker klingelte. Auch früh am Morgen ist es schon sehr warm und schwül, es hatte wohl kurz zuvor geregnet.

Unser Ziel heute war Bagamoyo, kurzfristig mal Hauptstadt von Deutsch Ostafrika. Die erste Stunde war die Piste erstaunlich gut (der Lieferverkehr für das Staudammprojekt nutzt diese ebenfalls), die 2. Stunde war allerdings wieder sehr ruckelig und für Fahrer und Beifahrer anstrengend (komisch! Auch diese Strecke nutzen die LKW, was für eine Tortur!). Starker Regen hatte auch wieder eingesetzt und wir kamen uns eine Zeitlang vor, wie in einem U-Boot. Die schlammige Brühe ging über den ganzen Jeep und ich dachte an die armen Touristen, die jetzt im Boot oder den offenen Jeeps auf Safari im Selous Park waren. Nach gut 2 Stunden erreichten wir die Hauptstraße und weitere 2 Stunden später Dar es Salaam.

Sonntags ist ja weniger Verkehr, also wählten wir die kürzere Route durch die Stadt. Dort herrschte keine sonntägliche Ruhe, sondern ein ziemliches Gewusel, Geschäfte hatten geöffnet und Märkte lockten Besucher und Lieferanten an. Es dauerte also doch eine ganze Zeit, bis wir die Stadt am Indischen Ozean wieder verlassen konnten (aber wohl kein Vergleich zum Verkehr unter der Woche). Wie überall im Land, konnte man aber auch in Dar Fortschritte bei der Infrastruktur erkennen. Expressbusse verkehren auf eigenen Fahrspuren in der Stadt, um den Individualverkehr zu entlasten.

Unser Ziel erreichten wir um 14:30 Uhr und checkten dort in der Travellers Lodge ein. Die Lodge besteht aus dem überdachten Restaurant-/Barbereich und kleinen, einfach ausgestatteten Cottages, die in dem großen Garten verteilt sind. Unser Cottage hatte Meerblick, ein sauberes Bad, Sitzmöglichkeiten und Tische im Schlafzimmer, dass mit 2 Betten inklusive Moskitonetze bestückt war. Zum Meer hin gab es eine Terrasse mit 2 Liegestühlen. Wir haben uns erstmal was zu essen bestellt und dann unser Cottage bezogen. Nach einer halben Stunde wanderten wir durch den grünen Palmengarten wieder zurück und bekamen einen frischen Fisch aus dem Indischen Ozean vor unserer Haustür.

Danach hat Fransisca schon mal ihr Bett getestet – ein bisschen geschlummert und telefoniert – während ich einen ausgiebigen Strandspaziergang gemacht habe. Halb Bagamoyo war schon da, es war ja schließlich Sonntag und Familien saßen am Strand, die Kinder spielten und turnten im Sand und einige Mutige stürzten sich in die Fluten. So richtig sauber war der Strand nicht, etwas Plastikmüll und Hinterlassenschaften vom Picknick, wie z.B. die Schalen der Wassermelonen und auch Algen und Seegras aus dem Meer. Hier gibt es nur wenig Tourismus und im November noch weniger als in anderen Monaten, keine großen Strandhotels, die die Strände säubern, kaum Souvenirverkäufer (nur einen gesehen) und nur eine Handvoll Muzungus (Fremde). Die Einheimischen waren freundlich, die Kinder neugierig und man lächelte sich zu oder begrüßte sich. Eine sehr schöne Stimmung zur untergehenden Sonne. Auf unserer Terrasse habe ich noch ein bisschen geschrieben und um 20:00 Uhr haben wir uns mit Heriel im Poa Poa zum Abendessen verabredet. Wir wanderten also durch das dunkle Bagamoyo und fanden das Restaurant nach 15 Minuten. In dem kleinen Garten war nur ein Tisch besetzt und es wurde wirklich schöne afrikanische Musik gespielt (leider nur vom Band). Zur Orientierung: 1 Bier, 1 Malzgetränk, 1 großes Wasser, 1 Kaffee, 2 x Fisch und 1 x Chapati Wrap mit Gemüse und Hühnchen kosteten $ 17,-.

Bis kurz vor unser Hotel begleitete uns Heriel, der ein Zimmer im Dorf genommen hatte und wir kamen sicher wieder in der Lodge an. Ich habe mich zu keiner Zeit unsicher oder gar bedroht gefühlt, alle Menschen, denen wir begegneten waren hilfsbereit und nett.

Für unsere Verhältnisse ging es spät ins Bett – es war schon nach 22:00 Uhr;-)

Lala Salama

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