27.08.20 Lake Manyara – Tarangire

Um 06:15 Uhr haben wir uns mit Deo, dem Manager der Escarpment Luxury Lodge zu einem Spaziergang verabredet. Gemeinsam mit Deo und einem Massai liefen Bonna und ich von der Hotelanlage bis an den Rand der Klippe , die bereits im Lake Manyara Nationalpark liegt. Von hier oben hatten wir einen tollen Blick über den See und den Park und die aufgehende Sonne. Wieder so ein Ort, den Afrikareisende so lieben – man hört nur die Geräusche der Natur, der Blick kann so weit gehen (angeblich kann man bei sehr klarem Wetter bis zum Mount Meru und sogar dem Kilimanjaro sehen) und unten im waldigen Park sahen wir einen Elefanten und mehrere Büffel. Stehen, sehen, genießen und sich erden – diese Meditation hätte ich gerne täglich 😉

Wieder in der Lodge wurden die Emails gecheckt, Bilder verschickt und Berichte geschrieben, gemütlich gefrühstückt und wieder mal die Taschen gepackt. Mittlerweile hat sich eine feste Routine eingespielt und es geht immer schneller. Überhaupt überraschend, wie wenig Gepäck man braucht. Ich habe nur eine kleine Tasche dabei und immer noch zu viel mit;-). Wichtig, dass man warme Sachen dabei hat und sich mehrere Schichten anzieht, die man nach und nach ablegt.

Wir hatten diverse Lodges ausgesucht, die wir uns heute anschauen wollten. Rund um den Lake Manyara liegen viele Unterkünfte in der Nähe von kleinen Dörfern, aber abseits vom Trubel. Da die Gäste die Natur genießen wollen, wird diese gehegt und gepflegt, was dazu führt, dass auch die Tiere in die Nähe der Lodges gehen. Sobald Tiere von der Unterkunft zu sehen sind, wird eine WMA (Wildlife Management Area) eingerichtet und man muss Eintritt zahlen ($ 15 für einen Mzungu (Ausländer), ca. $ 7 für das Auto und $ 2 für die Einheimischen). Da für jede Lodge eine eigene WMA eingerichtet wird, zahlt man also bei jedem Besuch auf´s Neue. Das war uns irgendwie zu blöd, das Geld investiere ich lieber in afrikanische Stoffe, Gewürze und Souvenirs von den Massai – dann haben die Händler auch was davon. Einige Lodges sind auch geschlossen, weil keine Kundschaft da ist.

Die Lake Manyara Wildlife Lodge lag auf unserem Weg und außerhalb der WMA, so dass wir dort einen Stopp einlegten. Wie schon bei der Ngorongoro Wildlife Lodge ist die Lage fantastisch mit Blick über den Manyara See. Ein riesiges Gelände, das leider gar nicht genutzt wird und die 93 Zimmer liegen in zwei zweistöckigen Wohnflügeln rechts und links der Mainarea. Es soll sich um eines der ältesten Hotels Tansanias handeln und der 70er Jahre Charme sprießt aus allen Ecken. Die Zimmer konnten wir nicht sehen, sie sollen aber genauso sein wie in der Ngorongoro Wildlife Lodge, einfach mit Mini Badezimmern aber Aussicht zum See. Gäste waren hier schon monatelang nicht zu sehen, die Mitarbeiter sind aber noch alle da und werden auch bezahlt – Vorteil bei Unternehmen, die der Regierung gehören;-)

Der Manyara See hat einen sehr hohen Wasserstand und die ganzen Ebenen sind überflutet. Für Gamedrives stehen nur sehr eingeschränkte Wege zur Verfügung, aber für eine Tour durch den Regenwald, die Hornvögel und die vielen Affen reicht es. Wir sind gleich weiter gefahren zum Tarangire Nationalpark, in dem wir die letzten zwei Safaritage verbringen werden. Wir erreichten den Park in einer Stunde und 20 Minuten, die Straßen sind leer. Wie auch schon in der Serengeti und auch am Manyara Park gibt es einen neuen Eingangsbereich mit großzügigen und sauberen Toilettenanlagen und Informationstafeln.

Im Park gab es gleich Zebras und Elefanten zu sehen und die riesigen Baobab Bäume, die bis zu 1000 Jahre alt sind. Eine Märchenerzählerin könnte hier zu jedem der knorrigen Riesen eine wunderbare Geschichte erfinden. Doch der Park ist leider nicht nur durch seine großen Elefefantenbestände und riesigen Bäume bekannt, sondern auch durch viele TseTse Fliegen, sodass wir nach einiger Zeit beschlossen, das Dach zu schließen.

Unsere Mittagspause haben wir in der Tarangire Safari Lodge verbracht. Nach unserer Besichtigungstour durch die Lodge, durften wir unser mitgebrachtes Picknick auf der wundervollen Aussichtsterrasse verbringen – mit Blick auf Elefanten, Giraffen und Antilopen. Herrlich!!! Die Lodge hat 35 Zelte, relativ klein, aber funktional (bei dem Ausblick geht man eh nur zum Schlafen in´s Zelt) und 5 Bungalows – etwas großzügiger, dafür aber nicht so schöne Aussicht.

Auf unserem Weg zu unserer Unterkunft, dem Ormatai Camp sind wir ein bisschen am Tarangire Fluss entlang gefahren und hatten einige schöne und nahe Begegnung mit Tieren. Unser Camp liegt auf einem Hügel und ist nur über schlecht präparierte Pisten zu erreichen, dafür gibt es hier oben absolute Einsamkeit und wieder mal diesen Wahnsinnsausblick über den Lake Burunge. Die sieben Zelte auf Holzplattformen sind sehr großzügig mit einem gemauerten Badbereich. Auf der großen Terrasse könnte man morgens gut seine Yogaübungen mit Aussicht praktizieren. Der Restaurant- und Loungebereich ist offen an den Seiten und mit einem Reetdach versehen, sehr natürlich, großzügig und gemütlich und natürlich mit der gleichen tollen Aussicht.

Zum Sonnenuntergang sind wir auf einen Felsen gegangen, der noch besseren Panoramablick bietet, dahinter wurde ein Lagerfeuer angezündet und wir hatten mit dem Massai des Camps und einem weiteren Mitarbeiter eine herrliche Diskussion über Kultur, Lebensformen und die immer gegenwärtige Frage: „Wie geht das, wenn ein Massai 4 Frauen oder mehr hat? Dann gehen doch einige Männer leer aus.“ Die Frage sorgt meistens für große Erheiterung und die Erklärungen sind für uns Europäer so hanebüchend, dass es schon in den Bereich der Komik geht.

Vier köstliche Gänge zum Abendessen – auch hier wieder ohne andere Gäste – beendeten einen erneut wunderbaren Tag. Lala Salama – Gute Nacht!