Heute haben wir uns den Luxus gegönnt, erst um 09:00 Uhr los zu fahren. Trotzdem war die Nacht um 06:20 zu Ende, da Basti vom Bett aus die ersten Tiere an unserem Zelt vorbeiziehen sah und mich geweckt hat. Also raus aus den Laken, angezogen und zu meinem Lieblingsplatz gewandert – unser Glamping Zelt war 500 m von der Bar entfernt -in der ich dann den ersten Kaffee getrunken habe.
Das Frühstücksfernsehen hatte folgende Programmpunkte: verschiedene Gazellen von denen ich nur die englischen Namen kenne (und auch nicht weiß, ob ich sie richtig schreibe): Waterbuck, Grand Gazelle, Harterbeast, Elan, dazu Zebras, mehrere rote Elefantenfamilien, Perlhühner, Affen und unzählige Büffel. Dazu ein schönes Omelett, Obst und Pancakes. Fast schon lästig, dass die Szenerie immer wechselte und ich immer wieder zum Fotografieren aufstehen musste.
Schnell die Sachen gepackt, Abschied von der Wildnis und ab in den Toyota, der schon fast unsere zweite Heimat geworden ist. Unseren Plan, über die Shimba Hills (ein Regenwaldgebiet, schon von Ernest Hemingway für einen Romantitel verwendet) nach Diani Beach zu fahren, konnten wir leider nicht in die Tat umsetzen. Unser lieber John kannte die Route nicht und auf einer der endlosen Baustellen haben wir wohl die Abfahrt verpasst. Wir haben zwar mehrfach unterwegs gefragt und die Auskunft bekommen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und bald die Abfahrt kommt, aber wie sagte Basti heute so schön: „Die sind total nett die Afrikaner. Sie helfen einem immer weiter, aber meistens stimmt´s nicht.“
So blieben wir weiter auf Kenias Highway No 1 – wie schon gesagt, einspurig in jeder Richtung.
Die Müllberge an den Ortschaften wuchsen an, je weiter wir uns Mombasa näherten. Da hat noch keiner was von Mülltrennung und -recycling gehört, oder verstehen sie unter Recycling, dass die Kühe und Ziegen den Müll fressen, die Menschen dann die Tiere essen und der, der´s in die Natur geschmissen hat, es am Ende wieder kriegt? So toll, dass Kenia so große Gebiete unter Naturschutz gestellt hat, jetzt müsste für den Rest aber auch noch was getan werden.
Die Menschen und vor allem die Kinder erscheinen aber zufrieden und fröhlich, die Frauen sind sauber und bunt gekleidet und die Kleinen leuchten in Ihren weißen oder bunten Schuluniformen. Der Schulbesuch ist übrigens kostenfrei und verpflichtend! Es ist zwar oft ein weiter Fußweg für die Kinder, aber der wird immer gut gelaunt gemeistert.
Da Mombasa der größte Containerhäfen Ostafrikas ist, wurde der LKW Verkehr immer schlimmer und in den Baustellen staute sich alles. Nach 5 Stunden kamen wir endlich am Hafen an, wo wir auf die Fähre warten mussten. Man fährt vom Festland nach Mombasa, das auf einer Insel liegt. Um auf der anderen Seite wieder runter zu kommen, muss man mangels Brücke eine Fähre nehmen. Sie fahren alle 10 – 15 Minuten und es herrscht ein wildes Treiben – ich meine wirklich wild. LKW, Busse, Taxis, die kleinen dreirädrigen Tuktuks (Hersteller Piaggio), Fahrräder, Autos, handgeschobene bis oben hin beladene Karren und Fußpassagiere. Wieder einmal lief alles nach darwinschen Regeln, survival of the fittest, ab. Wieso rechts anstellen, wenn man links trotz Gegenverkehr und Fußpassagieren auch durchkommt? Man darf nur keine Hemmungen haben und einfach draufhalten, dann ist man 10 Minuten früher auf der anderen Seite.
Drüben ging es durch einen langen Straßenmarkt und weiter in ländlichen Gebieten (müllfrei!) in Richtung Ozean. Nach 20 Minuten haben wir auch unser Hotel gefunden, wo wir jetzt ein Haus mit Blick auf den Indischen Ozean bewohnen. Wir scheinen die Anlage mehr oder weniger für uns alleine zu haben – die Bedienung des Restaurants kam gerade zu Flo an die Liege und fragte, ob wir zum Abendessen in das Strandrestaurant kommen, sie würden sonst schließen. Also werden wir gleich mal die 50 Meter rüber „wandern“ und heute ohne Elefantengebrüll, aber dafür mit Meeresrauschen „dinieren“.
Gut geht´s uns – morgen geht´s weiter!