Auf den Spuren von Margarete Trappe und Hardy Krüger


Um 08:30 Uhr ging´s los. Fransiscas Bruder Gustaph, der als Safariguide arbeitet, hat mich zur Safari im Arusha Nationalpark abgeholt. Da Raidah, die mittlere Tochter meiner Gastgeber schon Ferien hat, habe ich sie kurzentschlossen mitgenommen. In dem riesigen nagelneuen Jeep war ja noch reichlich Platz. Über die Jeeps bekam ich schon einige Tage vorher von dem Schwager die Info, dass es gar nicht möglich ist, diese Fahrzeuge neu zu erwerben, da sie gar nicht offiziell gebaut werden. Wie geht das also? Es wird ein neuer PickUp gekauft, bei 80 % Einfuhrsteuer auf Autos schon mal kein billiges Vergnügen. Dann gibt es von Toyota lizensierte „Autoschrauber“, die aus dem PickUp

einen verlängerten Safarijeep mit aufstellbarem Dach bauen, der dann noch neu lackiert werden muss. Da versteht man schon ein bisschen, wie die teuren Safaripreise zustande kommen.

Wenn wir gerade mal bei den Preisen sind, der Eintritt für die Parks liegt sowohl in Kenia als auch in Tansania zwischen 30 und 90 USD pro Person und Tag. Mit USD 45 lagen wir da heute im guten Mittelfeld, meine kleine Begleitung hat übrigens nur 50 Cent als einheimisches Kind gezahlt.

Der Arusha Nationalpark umgibt den Mount Meru, mit 4562 Metern der dritthöchste Berg Tansanias und der kleine Bruder des ca 65 km entfernten Kilimanjaro (5895 m). Landschaftlich sehr abwechslungsreich findet man Bergwälder, Buschland, Seen und Steppen. Da es außer Leoparden und Hyänen keine Raubtiere gibt, darf man im Park auch begleitete Wanderungen unternehmen, z.B. auf den Gipfel des Mount Meru. Wenn man bereits den Ngorongoro Krater und die Serengeti mit den unglaublichen Tierbeständen besucht hat, wird man vielleicht etwas enttäuscht sein. Ich würde aber sagen, es ist der Park der kleinen Dinge, wunderschöne, große Schmetterlinge, bunte Vögel, in den Bäumen versteckte schwarz/weiße Colobus Affen, Diademmeerkatzen, Paviane, Mangusten in wunderschöner Landschaft. Dazwischen auch mal eine Giraffenherde (auf englisch Tower genannt), Buschbock, Wasserbock, Büffel und meine geliebten Warzenschweine. Unsere Lunchbox aßen wir mit Blick auf den kleinen Momella See, hörten den Vögeln zu, ab und an mischte sich ein Nilpferdgebrüll dazwischen, der Blick schweifte über den See und die hügelige Landschaft.

Kein Wunder, dass zwei berühmte Deutsche sich hier in dieser friedlichen Landschaft niederließen. Die erste war die Großwildjägerin Margarete Trappe, die 1906 mit ihrem Mann per Ochsenkarren von der Küste des Indischen Ozeans an den Fuß des Mount Meru reiste und dort eine Rinderfarm betrieb. Die „Mutter der Massai“ genannte Frau verstarb hier im Jahre 1957 nach einem sehr bewegten Leben. 1961 verpachtete ihr Sohn Rolf die  Farm an Paramount Pictures, die hier den legendären Film Hatari, mit John Wayne und Hardy Krüger drehte. (Da Ihr den Film sicher alle kennt, wisst Ihr jetzt wie es hier aussieht, bzw. vor über 50 Jahren hier aussah) Hardy Krüger verliebte sich in den Ort und erwarb gemeinsam mit Jim Mallory einen Teil der Farm, verkaufte aber Anfang der 70er wieder, der Traum von Afrika scheiterte an der schlechten wirtschaftlichen Lage und dem zunehmendem Sozialismus im Land. Heute wird hier die Hatarie Lodge betrieben, übrigens auch von einem Deutschen.

Der große Momella See zeigte sich heute in Pink. Die Sonne kam hinter den Wolken hervor und ließ tausende von Flamingos leuchten – was für ein herrliches Bild. Ich gebe zu, dass ich diesen Planktonfressern im Zoo nie große Beachtung geschenkt habe, aber die durch die Masse bewegten Bilder sind faszinierend.

Was für ein schöner Abschluss der heutigen Safari.