Reisemesse und Massai Markt

Kurz nach 09:00 sind Severine, Flo und ich in´s Sarit Center zu einer Reisemesse gefahren. Mehrere Hotels, Lodges, Safarianbieter und Naturschutzprojekte haben sich vorgestellt. Sehr praktisch, dass mein Mann als Prospektträger dabei war, ich war für die Visitenkarten zuständig, er für Broschüren und Prospekte. Besonders begeistert hat mich das Wildschutzgebiet Ol Pejeta, dem ehemaligem Besitz Adnan Kashoggis, das sich unter anderem dem Schutz und Erhalt von Nashörnern verpflichtet. In Ol Pejeta leben die letzten 3 Exemplare des nördlichen Breitmaulnashorns, die alle nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. Die Reduzierung des natürlichen Lebensraums und der Bürgerkrieg im Kongo haben die letzten Bestände von ca. 40 Tieren getötet. Klonen dieser mächtigen Tiere funktioniert noch nicht, die derzeit einzige Hoffnung auf eine Weiterexistenz dieser Art ist das Einpflanzen befruchteter Eizellen in eine andere Nashornart.

Auf jeden Fall habe ich viele Reiseideen sammeln können – eine weitere Reise nach Kenia scheint unausweichlich, es gibt zu viel zu entdecken.

Mittags haben wir Nora und Emma von der deutschen Schule in Nairobi abgeholt, ein schöner familiärer Ort, der von seiner Internationalität geprägt wird. Der Parkplatz wirkte wie ein Ausstellungsgelände für Jeeps und SUVs, dazwischen Schulbusse und wuselnde Kinder, Eltern, Nannies und Fahrer. Die geringe Schülerzahl von ca. 200 Kindern,  verteilt auf Klasse 1 – 12, lässt viel Raum für persönlichen Kontakt zwischen Kindern, Eltern und Lehrern. Das große Gelände mit eigenem Swimmingpool und Spielplatz ist für deutsche Schulkinder ein Traum – leider ein sehr teurer!

Basti ist den Vormittag zu Hause geblieben – er wollte in den Ferien nichts von Schule wissen – und hat Mickael bei der Pizza geholfen. Gelungene Kooperation – es war sehr lecker und wurde im Garten verspeist. Für den Nachmittag stand der Massai Markt auf dem Programm, schliesslich brauchten wir Souvenirs für unsere Lieben daheim. Was für ein Gewimmel! Jeder versucht seine Waren an Mann oder Frau zu bringen und wir Muzungus – Weiße sind natürlich bevorzugt.

Aufkommende Regenwolken und ein leichter Schauer beschleunigten das Verhandeln mancherorts, andere waren zäh – wir aber auch! Als wir eine Decke als Geschenk für Severine kaufen wollten (Massai Stoff mit warmem Fleece von der anderen Seite) haben wir Tränen gelacht.Wir hatten am Stand schon einen Preis von 6.500 kenianischen Schillingen bekommen und wollten in langwierige Verhandlungen eintreten, als Severine auf der Bühne erschien. Sie fragte die bildhübsche Verkäuferin nach ihrem ersten Preisangebot, die 6.500 wurden wiederholt und Beide brachen in schallendes Gelächter aus. Es ging lustig hin und her, bis ich (den aufkommenden Regen im Blick) sagte, dass ich die Decke als Geschenk kaufen würde, bereit wäre 2.500 dafür zu zahlen und ansonsten gehen würde. Der Chef der hübschen Dame war einverstanden und Severine verschwand mit der Decke, während uns noch eine komplizierte Geldübergabe bevorstand. Der Chef wollte plötzlich deutsches Geld als Souvenir. Wir hatten aber nur einen 5 Euro Schein, den er auch gerne haben wollte, die Idee, das wir den Schein (entspricht ca. 5000 Schilling) vom Kaufpreis abziehen wollten, fand er gar nicht lustig. Wieder ging es hin und her und es schien, als wollte er den Handel rückgängig machen, ging aber nicht, die Decke war ja schon weg.

Abendessen gab es im City Market, einem Einkaufszentrum mit Foodcourt, so war für jeden Geschmack etwas zu finden und wir mussten nicht mit 4 Kindern diskutieren. Der Foodcourt ist ein beliebter Treffpunkt der „Expats“, der Ausländer die in Nairobi leben, und wir waren bald eine nette Runde, die noch auf ein Bierchen blieb, bevor es zurück ging, wir unsere Taschen packten, mit Severine noch ein Abschiedsgläschen tranken und in´s Bett gingen –  Flos und Bastis Flug geht am nächsten Morgen um 5:00 Uhr, Abfahrt um 02:30 Uhr!