Das Rubondo Schimpansen Projekt
In Rubondo wurden 1966 einige Schimpansen aus Sierra Leone angesiedelt, um sie vor dem Bürgerkrieg zu schützen – man hatte Sorge, dass diese Art aussterben könnte. Seit gut 2 Jahren gibt es für die Touristen die Möglichkeit, mit Hilfe von Trackern, die Primaten zu „besuchen“. Für 8 Uhr war unsere Tour angesetzt, um 10 Uhr saßen wir immer noch am Strand. In Tansania muss man sich an einen anderen Rhythmus gewöhnen – Pole Pole, Hakuna Matata;-).
Die Tracker hatten sich noch nicht gemeldet, um uns mitzuteilen, wo die Schimpansen zuletzt gesichtet wurden. Um uns nicht allzu sehr zu verärgern, sind wir dann mit dem Jeep zu einem Game Drive aufgebrochen. Sind oben auf einem (kleinen) Berg ein Stück gelaufen, auf der Bergkuppe starten die Tracker, wenn sie keine Ahnung haben, wo sich die Schimpansen aufhalten und versuchen, hier den Standort der Tiere zu „erlauschen“.
Wir hörten Nichts, erfreuten uns aber der schönen Aussicht. Als wir nach einiger Zeit, es war mittlerweile schon 12:30 Uhr, zurück zum Lunch zurück zu unseren Bandas wollten, kam der Anruf, dass die Schimpansen lokalisiert wurden. Wir sollten gleich aufbrechen, hatten aber keine Ahnung wie weit und lange wir laufen müssen, hatten kein Essen und nur wenig Wasser dabei. So mussten wir ins Camp zurück, schnell gegessen und wieder los. Mittlerweile waren die Schimpansen nach einer ausgiebigen Mittagspause weiter gezogen.
Auf der Suche nach den Schimpansen – Eine abenteuerliche Verfolgungsjagd
Der Fahrtweg war sehr weit und abenteuerlich, es wurde immer schmaler und wir mussten immer wieder im Jeep abtauchen, um uns vor Ästen, Palmwedeln und Büschen zu schützen. Lag zu viel im Weg sprang einer der Ranger aus dem Auto und hackte mit seiner Machete alles ab, was unserem Jeep im Weg war. Rubondo ist wirklich ein grünes Paradies und die Natur holt sich immer wieder ihren Raum zurück.
Nach etlichen Kilometern, die wir uns schleichend fortbewegten, mussten (oder durften) wir aussteigen und wanderten los – erst über eine Wiese mit tausenden von Libellen, und dann bergauf in den Wald. Vom Schwierigkeitsgrad viel einfacher als in Gombe, wo es teils sehr steil (und stetig) bergauf geht. Die Arbeit der Tracker (also derjenigen, die die Affen verfolgen und immer wissen wo sie sind) schien uns in Gombe um einiges besser. Wir vermuten, dass sie die Schimpansen am Tag vorher gar nicht verfolgt haben, da keine Touristen da waren. Eigentlich sollen die Schimpansen bis abends zu ihrem Schlafplatz begleitet werden, damit die Tracker am nächsten Morgen wissen, wo sie ihren „Verfolgungsjob“ wieder aufnehmen müssen.
Der erste Schimpansen Kontakt
Nach ungefähr 20 Minuten hat unser Guide Rodken den ersten Schimpansen entdeckt. Über uns thronte er auf einem Felsen. Als wir weiter nach oben kamen, hatten Gaby und Micha noch kurz eine Schimpansin mit Jungtier entdeckt, die aber sofort wieder im Dickicht verschwand. Auch unser Erster Schimpanse verschwand, als wir näher kamen.
Die Tiere sind noch nicht so sehr an Menschen gewöhnt (aufgrund Corona fand auch kaum Tourismus im Rubondo Park statt) und lassen sich nicht so geduldig beobachten, wie in Gombe oder Mahale. Wir dachten, dass war es jetzt und waren froh, dass sich die ganzen Mühen gelohnt haben und wir mit eigenen Augen gesehen haben, dass es wirklich Schimpansen in Rubondo gibt.
Weitere Schimpansen Begegnungen
Auf dem Weg nach unten, war es dann Benji, der auf der anderen Bergseite einen Schimpansen erspähte. Also auf der anderen Seite des Weges wieder hoch. Diesmal hatte ich das Glück direkt hinter dem Ranger zu laufen und konnte noch einen kleinen Schimpansen sehen, der uns neugierig aus einem Busch beobachtete – bevor auch er wieder verschwand.
Die Schimpansen Schreie waren nicht so weit entfernt und wir beschlossen weiter bergauf zu laufen. Wir wurden belohnt und konnten die Nummer 2 der männlichen Familienmitglieder beobachten, der im Wald zwischen den Bäumen und Büschen saß. Unser Fotograf Micha konnte einige gute Bilder schießen, während ich noch mit meiner neuen Kamera haderte und wir einige Abstimmungsschwierigkeiten hatte. Micha bekam also die „Prime Position“ und war erfolgreich.
Das stattliche Männchen (die Schimpansen aus Sierra Leone sind größer als die sonst in Tansania heimischen) saß recht geduldig und wir hatten einige Minuten, um ihn zu beobachten. Als auch er verschwand, machten wir uns auf den Weg nach unten und schaukelten in unserem Jeep zurück.
Ankommen in der Unterkunft
Es war schon dunkel, als wir unsere Bandas erreichten. Unsere Taschen waren jetzt in den neuen Bandas, die allerdings auch gewöhnungsbedürftig waren. Benji und ich hatten Pech und es stank so sehr nach einer Mischung aus Feuchtigkeit (auch hier waren große Feuchtigkeitsflecken an Wänden und Decken), Abwasserkanal und Chlor, dass es kaum auszuhalten war. Immerhin hatten wir Fenster zu 2 Seiten, die aber kompliziert – oder gar nicht – zu öffnen waren. Immerhin schaffte ich es, auf jeder Seite einen „Flügel“ zu öffnen. Eines der Fenster hing dann zwar nur noch an einem Scharnier, fiel aber erfreulicherweise nicht runter. Das Wasser in der Dusche war erst lauwarm und dann kalt, aber besser als nichts und es waren kaum Insekten im Zimmer und es gab Mückennetze über den Betten.
Nach Fisch, Spinat und Reis und etwas Zeit am Lagerfeuer fielen wir müde in unsere Betten – direkt am Fenster war es einigermaßen erträglich.
Lala salama – gute Nacht!