Nach einem guten Abendessen wollten wir unsere Sachen packen und natürlich den Bericht veröffentlichen , den ich geschrieben habe, während wir auf das Essen gewartet haben. Es dauert halt manchmal etwas länger „pole pole“ (langsam, langsam) oder unsere neueste Suaheli Vokabel: „Haraka haraka haina baraka“ (Eile mit Weile oder schnelle Geschwindigkeit hat keinen Segen) Essen war sehr lecker, Wein (aus Neuseeland) war ok und wir spazierten über den Strand zurück. Wieso war unser Hotel so dunkel? Stromausfall! Daran hat sich auch bis zu unserer Abreise heute morgen nichts geändert. Also musstet Ihr leider auf meinen Bericht warten – Haraka haraka haina baraka – denn ohne Strom kein Internet.
Die Nacht war sehr stürmisch und es fing an zu regnen, leider so schräg, dass ich im Bett nass wurde. Also Fensterläden schließen und schwitzen. Morgens sah es nicht besser aus, aber immerhin ist es früh hell und wir konnten packen. Das Frühstück, für 08:00 Uhr bestellt, war natürlich nicht fertig, obwohl sie dafür keinen Strom benötigen, sie kochen ja mit Gas (Haraka haraka haina baraka). Unser Fahrer kam pünktlich um 09:00 Uhr und wir fuhren fast pünktlich ab. Die Besichtigung einer Gewürzfarm stand an. Eigentlich ein schönes Erlebnis, aber bei Regen durch den rutschigen, matschigen Boden zu stapfen war schon eine Herausforderung. Hinterher wussten wir aber, wie glücklich wir zu diesem Zeitpunkt waren, denn der Regen steigerte sich zu einem tropischen Regenguss. Gott sei Dank waren wir da schon in unserem Hotel Tausi Palace in Stone Town angekommen.
Auf der Farm haben wir all die tollen Gewürze gesehen, für die Sansibar so bekannt ist: Ingwer, Kukuma, Zitronengras, Nelken, Muskat, Pfeffer, Chilli, Safran, Minze, sogar ein Currybaum, dessen Blätter die Grundlage für die Currymischungen sein sollen.
Weiter ging die Fahrt durch die ärmlichen Dörfer, die bei Regen einen noch traurigeren Eindruck machten, bis in die Hauptstadt Sansibars – Stone Town. Getreu unserem neuen Motto wollten wir erstmal abwarten, ob sich das Wetter bessert. Unseren Plan heute zur Prison Islands zu fahren, um die Riesenschildkröten zu besuchen, hatten wir da schon abgehakt. Auf dem Dach des Hotels haben wir dann erstmal gut zu Mittag gegessen und warten jetzt immer noch darauf, dass es endlich zu regnen aufhört und wir noch ein bisschen in der Stadt schlendern können. Sieht aber irgendwie nicht danach aus. Alles eilt hier mit Weile, nur die Regenzeit hat zu früh begonnen – schade eigentlich!
Nachtrag 25.10.2017 Die dunkle Seite Sansibars
Im Regen haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt erlaufen. Hafen, House of Wonder, das Fort und zum Trocknen: Zanzibar Coffee House. Herrlicher Kaffee, toller Kuchen, netter Service und es war trocken. Auf dem Markt haben wir uns noch mit Gewürzen eingedeckt, den Fisch und Fleischmarkt haben wir ausgelassen, um uns den Appetit zum Abendessen nicht zu verderben.
Eigentlich wollten wir den nächsten Programmpunkt auslassen, Oma und Opa aber hatten diesen dunklen Teil Sansibars noch nicht kennengelernt und zum Bummeln in den kleinen Gassen mit den Shops, war es sowieso viel zu nass. Also doch den Eintritt bezahlt und in die düstere Vergangenheit Sansibars eingetaucht. Die Tropeninsel war der Hauptumschlagplatz für Sklaven in Ostafrika. Ca 200 Jahre von den Portugiesen betrieben und 200 Jahre vom Oman, der zeitweise sogar seine Hauptstadt von Muskat nach Sansibar verlegt hate. Bis zu 15.000 Sklaven wurden hier jährlich verschifft. Wieviele vorher an den Strapazen der Gefangenschaft und nachher auf der Schiffsreise verstarben geht in die Millionen. Eine anglikanische Kirche wurde später auf dem Sklavenmarkt errichtet. Der Altar steht auf genau dem Ort, wo die Sklaven zur Strafe ausgepeitscht wurden, ein Opfertisch dort, wo der Auktionator sass. Zwei Zellen, in denen die Sklaven zusammengepfercht 2-3 Tage auf die Auktion warten mussten sind noch erhalten und lassen in den Abgrund der menschlichen Seele schauen. Viele überlebten diese Tortur nicht, die anderen aber haben ihre Stärke bewiesen und konnten zu einem guten Preis verkauft werden. Erst 1873
konnte der Sklavenhandel auf Sansibar durch die massive Intervention von Bischoff Steer und dem Entdecker Livingston und gegen Zahlung von 100.000 Pfund an den Sultan von Oman beendet werden. Als wir aus dem Museum rauskamen regnete es zu unserer Überraschung immer noch. Mittlerweile war es dunkel geworden – aber so richtig, da wir wieder einmal Stromausfall hatten. Mit unseren drei ca. achtjährigen Führern erreichten wir unser Ziel durch die stockdunklen, schwimmenden Gassen – das Africa House Hotel, offensichtlich mit einem leistungsfähigen Generator ausgestattet, empfing uns mit hellem Licht, einer überdachten Terrasse, guten Cocktails und hervorragendem Essen. Die netten und gut gelaunten Kellner (und die Drinks) hoben unsere Stimmung wieder und wir hatten einen netten, hellen und trockenen Abschluss des Tages. Nur noch 200 Meter durch den Regen und wir hatten unser Hotel erreicht. Dank Generator gab es auch hier Licht und warmes Wasser. Nach dem durchweichten Tag sehr angenehm.
Wie Ihr schon gemerkt habt, wird das mit den Fotos wieder nichts. Internet gibt ́s Dank Stromausfall entweder gar nicht oder so schlecht, dass die Bilder nicht hoch geladen werden. Sobald es geht, werden die Berichte aber bebildert.