Gleiches Morgenprogramm wie gestern – kurz bevor der Wecker klingelt bin ich endlich wieder eingeschlafen. Nachdem wir Sizu im Drivethrough Kindergarten abgeworfen haben, fuhren wir auf die Hauptstraße in Richtung Nairobi, um uns ein Hotel namens Mama Vicky anzuschauen. In der Nähe des SOS Kinderdorfes liegt das kleine Hotel mit nur 12 Zimmern, mitten im Grünen. Sehr hübsche Zimmer mit gemauerten und bunt angemalten Betten, einfach aber geschmackvoll. Vom Hotel aus werden kostenlose Spaziergänge, Besuche auf dem Markt oder in dem SOS Kinderdorf angeboten, ein Mitarbeiter begleitet die Gäste – kostenlos. Wer ein nettes Hotel im Grünen, mit guter tansanischer Küche und einer strategisch günstigen Lage zur Weiterfahrt Richtung Tarangire oder Serengeti sucht, ist hier bestens aufgehoben. Ich habe mir noch Liegestühle für den Garten gewünscht und Kissen für die etwas unbequemen Stuhllehnen – alles andere war perfekt.
Im Büro wartete David auf uns, ein deutschsprachiger Fahrer, der gerne für uns arbeiten würde, also haben wir gleich ein Bewerbungsgespräch geführt. Netter Kerl, jetzt müssen wir schauen, was wir für ihn tun können.
Mittags habe ich gelernt, wie man in einem Reiskocher Nudeln mit gebratenem Hähnchen und Gemüse zubereitet – auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen.
Beim Arbeiten konnte ich den Bauarbeitern zusehen, einige waren fleißig, zumindest den Geräuschen nach, anderen konnte man beim Gehen die Schuhe besohlen. Dazu passt, dass Fransisca von der neuesten Studie berichtete, dass die Tansanier die faulste Nation in Afrika seien.
Abends quälten wir uns wieder durch den unsäglichen Verkehr – ich wollte noch die Outpost Lodge besichtigen. Es war das ehemalige Wohnhaus der Familie Grzimek und das erste B&B in Arusha. Zur Lodge gehören das Mambo Restaurant, ein Pool und ein schöner Garten. Jedes Zimmer hat draußen einen gemütlichen Sitzbereich, die Zimmer selbst sind einfach, aber sauber und zweckmäßig. Eine schön Unterkunft, wenn man Arusha zu Fuß erkunden möchte. In der gleichen Straße, ca. 200 Meter entfernt haben wir in einem neuen indischen Restaurant (Tandoor) gegessen, hervorragend! Auf dem Rückweg durch die quirlige Stadt, in der das Wochenendleben tobte gingen mir 1000 Gedanken durch den Kopf. Ist es nicht skurril, dass ich mit meinen tansanischen Freunden, das ehemalige Wohnhaus vom deutschen Bernhard Grzimek besichtige, danach indisch essen gehe und bei der Rückfahrt durch den afrikanischen Trubel Musik von Julio Iglesias höre? Die Welt ist längst zusammengewachsen – irgendwie ist alles in einem Topf, wie beim Reiskocher heute mittag – und gleichzeitig droht sich alles wieder auseinander zu entwickeln, aufgrund von Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Egoismus. Ich genieße meine Zeit hier in diesem Durcheinander aus Menschen, Nationalitäten und Einflüssen.