22.01.2019 – Safari im Amboseli Nationalpark – Störung im Paradies

In einem traumhaften Sonnenaufgang, der Kilimanjaro allerdings immer noch in Wolken, brachen wir zu unserem Morning Drive auf. Die Tiere waren offensichtlich fitter als wir und zogen wieder in großer Zahl durch die Steppe – was wären das für Fotos, wenn die Elefanten vor dem schneebedeckten Kilimanjaro und nicht vor einer Wolkenwand stehen würden?

Ein großer See hat sich seit meinem letzten Besuch vor gut 2 Jahren gebildet und wir konnten die wunderschönen Flamingos aus direkter Nähe betrachten, dahinter eine Elefantenherde – ein Traum! Leider war die Sonne noch etwas hinter den Wolken versteckt, aber wir hofften auf eine weitere Möglichkeit für gute Fotos am Nachmittag. Weiter ging die Fahrt auf einer Piste zwischen den Wasserflächen, unzählige Wasservögel rechts und links. Kraniche, Ibisse (schwarz und weiß), Pelikane, ein jagender Eisvogel, Enten, Gänse…..

In der Ferne sahen wir 3 parkende Autos und schlichen uns von der Seite an. Hyänenimbiss! ca 20 Hyänen verspeisten ihren Morgenfang – den Resten nach zu urteilen ein Nilpferd. Unschwer zu erkennen, wer alles zum Rudel gehörte – eingematscht von oben bis unten waren die erfolgreichen Jäger, sauber und hungrig die Schmarotzer. Mit lautem, fast dämonischem Hyänenjaulen wurden die Schmarotzer vertrieben und mit ebenso lauten Knacken die Knochen mühelos zermalmt. Was für eine Szene und das vor unserem Frühstück, das wir auf dem Observation Hill einnehmen wollten. Auf dem Weg dahin sahen wir noch tiefer gelegte Elefanten, die bis zur Hälfte im Wasser des Sumpfes standen. Der Weg zu unserem Picknickplatz führte über eine Treppe hinauf auf den Hügel, unterwegs als Verschnaufpause verteilte Infotafeln über den Park. Frühstück mit Aussicht! – was für ein Blick! Vom Kili war immerhin der Mawenzi zu sehen, einer der kleineren Gipfel.

Fast eine Stunde waren wir da oben und haben die Aussicht genossen. „Wer zuerst ein Nilpferd im Sumpf entdeckt ,gewinnt“, aber es waren keine zu sehen. Erst als wir wieder los fuhren, zeigte sich eine Nilpferdmutter mit ihrem Kalb – maximal eine Woche alt, ein Winzling. Die Mutter muss sehr ausgehungert gewesen sein in der Mittagssonne das schützende Wasser zu verlassen, hoffentlich haben die Beiden den Ausflug gut überstanden. Wind kam wieder auf und die für den Amboseli typischen Windhosen waren zu sehen. Hier noch ein Fotostopp, da noch mal ausführlich geguckt –  ein schöner und gemütlicher Game Drive. Um so überraschter waren wir, als unser Fahrer bei unserer Ankunft in der Lodge um 12:20 sagte, dass der Game Drive so lang war und er soviel Kilometer zurück gelegt hat, dass wir nur noch heute von 16 – 18:00 Uhr oder morgen früh einen Game Drive machen können. ? ? ?

Häh? Was ist das denn für eine Nummer? Von Kilometerbegrenzung war bei der Buchung nie die Rede und die Zeiten für die Game Drives sollten wir mit dem Fahrer absprechen. Die Gesprächsbereitschaft seinerseits war aber gering, ist ihm der Gin Tonic, den wir ihm gestern Abend spendiert haben, zu Kopf gestiegen? Dazu kam noch das Problem, dass er mich nicht zu dem verabredeten Grenzpunkt, von wo aus ich weiter nach Tansania fahren wollte, bringen könne, da die Straße/Sandpiste in einem zu schlechten Zustand sein soll.

Wir wurden also in der Lodge abgesetzt, kein weiterer Game Drive, keine Flamingos in der Sonne, kein Strom, kein Internet – sonst hätte ich ja wenigstens arbeiten können. Wir haben dann ein bisschen am Pool gelegen, auch schön, aber dafür sind wir nicht nach Amboseli gefahren. Die deutsche Dame am Pool hatte ein ähnliches Problem mit ihrem Fahrer – noch ein bisschen krasser, da er sich wohl gar nicht im Park auskannte und keiner Tiere fand. Liegt es daran, dass Frauen alleine nicht respektiert werden (waren die Versprechungen der kenianischen Monteure von gestern alle nur Fake news?;-))

Als wir am späten Nachmittag unser Duschprogramm ausführlich (wir hatten ja Zeit) zelebrierten, klopfte es an der Tür. No, no sagte Jana und schaute nachdem sie sich schnell was angezogen hatte aus der Tür – niemand da, dafür guckte unser Fahrer durch die Terassentür? ? ?.

Weitere Diskussionen, viel bla, bla, bla. Braucht kein Mensch!!!

Meine liebe Fransisca schickt mir morgen meinen Lieblingsfahrer Heriel zu Grenze (nicht die, die verabredet war, sondern für Heriel mit einer 7 Stunden längeren Fahrzeit verbunden) und ich freue mich auf weitere Erlebnisse in Tansania – mit einem Fahrer, der nicht auf die Uhr und die Kilometer schaut, sondern den Reisenden ein unvergessliches Erlebnis verschaffen will.

Kenia hat uns mit wunderschöner Natur und herzlichen Menschen berührt, mir aber gezeigt, dass eine Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kulturen schwierig sein kann. Ich bin froh über meine Partnerschaft mit Fransisca in Tansania – hier kann ich meine Kunden mit bestem Gewissen und Gefühl in die Wildnis schicken!

PS: Der Kili hatte Mitleid mit uns, abends zog er seinen Wolkenmantel aus und zeigte seine weiße Spitze

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