21.01.2019 – Fahrt zum Amboseli Nationalpark – 7 Stunden und 3 Heiratsanträge später oder Almabtrieb auf kenianisch

Nach einem schönen Abend mit unseren Freunden haben wir uns
morgens um 08:30 in den Verkehr von Nairobi gestürzt. Mit Sandwiches
ausgestattet machten wir uns mit unserem Fahrer auf den Weg nach Amboseli. Wir
haben mit einer langen Fahrt gerechnet, aber sooo lange haben wir auch nicht
eingeplant. Den ersten Stopp machten wir nach 90 Minuten, wir haben ja gelernt
und uns einen Toilettenstopp von unseren Freunden empfehlen lassen und bei der
Gelegenheit auch gleich unsere Wasservorräte aufgefüllt. Das war mit 10 Minuten
unsere kürzeste Unterbrechung. Der nächste Halt erfolgte auf freundliches
Winken der Polizeikontrolle, soweit wir verstanden haben ging es um unerlaubtes
Überholen. Nach längeren Diskussionen musste unser Fahrer zur nächsten
Polizeistation fahren, um seine Strafe zu zahlen und seinen Führerschein wieder
zu bekommen. Auf dem Weg wurden wir gebrieft, welche Geschichte wir zu erzählen
haben: Unser Auto hatte eine Panne, er kam als Ersatzfahrer, wir wollten nach
Tahita Hills und einer von uns geht es nicht gut. Jana hat ihre Rolle als
„Magen-Darm-Leidende“ überzeugend gespielt und wir fuhren mit Polizeibegleitung
zum nächstgelegenen sauberen Klo in einem kleinen Hotel. Der Polizist erklärte
uns, dass sie kontrollieren, dass die werten Gäste des Landes nicht der
riskanten Fahrweise der einheimischen Fahrer zum Opfer fallen und so müsse man
ein Zeichen setzen und das Fehlverhalten unseres Fahrers ahnden. Ob die Strafe
zu recht verlangt wurde können wir nicht beurteilen, aber die ganze Geschichte
erschien uns recht merkwürdig.

Der nächste Stopp war ein Platten, sehr zur Freude der Mannschaft
der kleinen Autowerkstatt am Wegesrand. Während der Reifen von der Felge befreit
und von innen geflickt wurde, belagerten uns die übrigen Autoschrauber. Nachdem
die „Fakten“ geklärt waren, fielen gleich die Worte Scheidung, Mann verlassen,
was kostet ein Flug nach Deutschland?

Alle 3 hätten wir in Kenia ein neues Leben beginnen können, die
Vorzüge der kenianischen Männer wurden uns allesamt aufgezählt, aber wir
lehnten dankend ab. Der Reifen war erfreulich flott repariert und wir
erreichten nach sieben Stunden endlich den Amboseli Park. Wie gut, dass wir
entschieden hatten, nicht in der Lodge zu Mittag zu essen und unsere Sandwiches
dabei hatten.

Das Anmeldeprozedere dauerte auch endlos und wir wurden von den
Massai Frauen belagert, die uns ihr Kunsthandwerk verkaufen wollten. Zwei
Kleinigkeiten haben wir gekauft, Kaugummi verschenkt und uns weiterer
Kaufangebote erwehrt.

Der Park erschien auf den ersten Blick sehr trocken und leer und
der Kilimanjaro versteckte sich hinter dicken Wolken. Die ersten 90 Minuten hat
wohl jede von uns insgeheim überlegt, ob das denn die Strapazen der Anreise
wert war. 

Aber dann kamen die Elefanten! Die erste Gruppe bestand aus etwa
50 Tieren, die direkt vor unserem Wagen auf die andere Wegseite liefen. Auf
unserem weiteren Weg sahen wir Antilopen, Zebras, Kraniche und andere Vögel und
weit entfernt wieder Elefanten. Ein Blick ins Fernglas verriet wiederum eine
große Anzahl. Auf unserem Rückweg in Richtung Lodge, waren die Elefanten näher
gekommen und Richtung Kilimanjaro unterwegs in ihr Nachtquartier. Sie mussten
sich einen Weg durch die vielen Jeeps und Wagen bahnen, um die Piste zu queren
und kamen sehr, sehr nah an uns vorbei. Es waren schätzungsweise 200 dieser
imposanten Tiere und es erinnerte wirklich an einen Almabtrieb. Ein
unglaubliches Gefühl, inmitten dieser riesigen Herde zu stehen, aber ohne die
vielen Motorengeräusche der rangierenden Fahrzeuge und der kreischenden
Menschen darin, wäre es noch schöner gewesen.

Unser Bungalow in der Sentrim Lodge, 3 km außerhalb des
Amboseliparks ist einfach, aber sauber und mit Blick ins Grüne. Tiere sind hier
(außer vielen Vögeln) leider nicht zu sehen und auch der Kilimanjaro kam bis
abends nicht aus seiner Wolkendecke.

Fotos folgen, wenn ich mal wieder gutes Internet habe.