17.08.20 Mkomazi Nationalpark

Nach einem kurzen Frühstück sind wir gegen 7 Uhr für einen kurzen Game Drive in den Mkomazi gefahren. Es war fast die ganze Zeit bewölkt und nicht das richtige Licht für gute Fotos – aber wir haben ja noch einige Tage vor uns 😉 Heute war Zebra und Giraffentag! Im Mkomazi Park ist es schön zu sehen, wie wenig die Tiere an Autos gewöhnt sind. Alle Tiere sind auf Abstand bedacht – social distancing 😉 – und sind meist in Bewegung, und das liegt hier nicht an Corona, sondern an der Tatsache, dass hier generell wenig Besucher sind.

Wir gehen davon aus, dass sich das bald ändern wird und planen ein eigenes Zeltcamp im Mkomazi Nationalpark zu errichten. Wir haben uns bereits ein wunderschönes Grundstück über 2 km² gesichert und fast alle Genehmigungen beisammen. Wir werden mit zwei oder drei Zelten starten und dann der Nachfrage entsprechend aufrüsten.

Im Januar soll das kaum bekannte Nashorn Projekt in Mkomazi für Parkbesucher geöffnet werden. Toni Fitzjohn hat in den letzten 18 Jahren den Bestand an Nashörnern auf über 40 (genaue Zahlen sind uns nicht bekannt) gebracht. Gelungen ist dies durch die rigorose Abschottung in diesem großen aber unbekannten Park. Die Nashörner waren im Mkomazi durch Wilderei komplett ausgerottet, die Elefanten bis auf einige wenige ebenfalls. 1992 begann Toni Fitzjohn hier mit Spitzmaulnashörnern aus Südafrika eine erfolgreiche Zucht in einem 50 km² großen abgesperrten Bereich.

Nun ist ein weiteres Gehege mit 12 km² im Park errichtet worden, in den 5 – 6 -Nashörner umziehen werden, die dann auf Pirschfahrten entdeckt werden können. Die anderen verbleiben in der großen „Aufzuchtstation“. Wir hoffen als Campbetreiber noch Sonderrechte für einen Besuch im großen Gehege zu bekommen, aber ob das wirklich umgesetzt wird bleibt fraglich.

Der 3.245 km² große Mkomazi Nationalpark entstand 2008 aus dem Mkomazi – Umba Game Reserve und hat eine Länge von 130 km von West nach Ost und eine Breite von bis zu 41 km. Auf mehr als der halben Länge grenzt Mkomazi an den Tsavo West Nationalpark in Kenia, sodass ein großes Ökosystem für die wandernden Tiere geschaffen wurde. Landschaftlich ist der Mkomazi Park sehr abwechslungsreich, im Norden sind die großen Ebenen nach Kenia, sehr gut zu sehen vom hoch gelegenen Vitewini Picknickplatz, im Süden grenzen die bis zu 2.200 Meter hohen Usambara und Pare Berge an. Ebenso die Höhenunterschiede von 300 – 1600 Metern bieten viel Abwechslung in den Landschaften. Bei manchen Fotos könnte man denken, sie seien im Ngorongoro Krater gemacht, so ähnlich ist die Kulisse. Vogelliebhaber kommen in diesem Park auf ihre Kosten, über 450 verschieden Arten wurden hier gezählt.
Zu sehen gibt es hier Zebras, Giraffen, Elefanten, kleine Kudus, Eland-, Oryx- und Kuhantilopen, Büffel und auch Löwen und Leoparden – wobei man diese wohl nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Wenn das Nashornprojekt für Safari Gäste öffnet gibt es mit ganz, ganz viel Glück die Möglichkeit, die Big Five (Nashorn, Elefant, Büffel, Löwe und Leopard) hier zu sehen, dazu noch die ebenfalls sehr seltenen Wildhunde, für deren Bestandssicherung es hier ebenfalls ein Projekt gibt.
Wir bekamen nur die Elefanten zu sehen, eine größere Gruppe der Elandantilopen (die größte) und Dikdik (die kleinste Antilopenart), Zebras, Giraffen, Impalas und einige Vogelarten. Wir sind an „unserem“ Grundstück vorbeigefahren – komisch, nach dem gestrigen Wanderausflug wollte niemand mehr auf den höchsten Punkt hochlaufen, wo ich mir eine Plattform mit gemütlichen Stühlen für den Sundowner vorstelle. Die ersten Schritte, wenn wir uns in Bewegung setzen, erinnern an John Wayne, wenn er nach einem 12stunden Ritt vom Sattel steigt 😉

Um 11 Uhr haben wir den Park verlassen und sind in zwei Stunden nach Moshi gefahren, wo wir unser Mittagessen an einem Restaurant abgeholt haben – es wurde uns quasi ins Auto geliefert. Samosas, Eggchop, frischer Saft. Kurze Pause und weiter ging´s zur Kia Airport Lodge, wo Isolde und ich noch Gepäck stehen hatten. Um 14:45 Uhr haben wir Isolde verabschiedet, die sich mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba nach Frankfurt aufmachte, während wir uns in Richtung Arusha Nationalpark zur African View Lodge aufmachten.

Nach einer kurzen Besichtigungstour und gutem Kaffee ging´s weiter nach Arusha. Durch Stau, ein Treffen von Said mit seinem ehemaligen Chef und Stop im Supermarkt kamen wir im Sonnenuntergang endlich im Haradali Homestay an. (Ich liebe die Besuche im Supermarkt, aber diesmal habe ich drauf verzichtet – Corona lässt grüßen) Die neuen Gästezimmer und der Pool sind wirklich wunderschön geworden, zum Fotografieren war es leider schon zu dunkel. Die ganze Familie war da – Saids Eltern, die ein bisschen auf die Kinder aufpassen, die 3 Mädels, die durch die Schulschließung in Kenia bis mindestens Ende des Jahres betroffen sind, das adoptierte Mädchen aus der Verwandtschaft und die beiden Jungs, die sich sehr freuten mich wieder zu sehen. Jetzt konnte ich mich von einen Großteil meines Gepäcks entledigen – diverse Bücher für eine Gästebibliothek, 2 Ferngläser für die Jeeps, ein Laptop für Suzy von Kinder-in-Tansania e.V. und kleine Geschenke für die Kinder. Nach dem Abendessen haben ich ein bisschen mit den Jungs gespielt, was sie sehr genossen haben. Im Bett noch ein bisschen Fotos sortiert und spät geschlafen. Lala Salama – gute Nacht!