16.01.2019 – Safari im Samburu Nationalpark – Safari mit einer Legende oder wie wir Heidi Hetzer trafen

Vier – fünf Stunden waren für die Fahrt von den Aberdares zum Samburu Park veranschlagt. Um 08:00 Uhr brachen wir im Sonnenschein auf. Ausgeschlafen waren wir nicht wirklich, weil jede von uns ständig aufwachte und dachte, der Buzzer ertönt, um uns zu Tiersichtungen zu rufen. Der erste „Weckruf“ bestand aus vier Tönen – es musste also etwas Spektakuläres sein, aber die Töne gingen weiter, bis uns bewusst wurde, dass die Töne nicht unser Weckruf, sondern eine Hyäne vor der Lodge waren. Ist blöd, wenn man vorher nicht abklärt, wie sich der Buzzer anhört. Ich wachte noch von dem Signal des fertig geladenen Handys auf und diversen anderen Geräuschen. Den anderen erging es nicht anders, lohnenswerte Tiersichtungen gab es leider nicht während der Nacht. Mit viel Geschaukel ging es zur Hauptstraße – mittlerweile sind alle Verspannungen im Rückenund Nackenbereich gelöst – und dann Richtung Norden. Am Äquator hatten wir den obligatorischen Fotostopp und eine Demonstration der Corioliskraft . Auf der nördlichen Halbkugel dreht sich das Wasser, wenn es durch einen kleinen Trichter läuft, im Uhrzeigersinn, auf der südlichen entgegen. Direkt auf dem Äquator läuft das Wasser ohne Drehung gerade aus dem Trichter. Weiter ging die Fahrt – die Dörfer wurden etwas muslimischer, Männer in Kaftanen, Frauen mit Kopftüchern und Kamele die über die Straße getrieben wurden. Endlich erreichten wir das Buffalo Springs Reservat, das wir durchqueren mussten um zum Samburu zu kommen. Gleich am Anfang begrüßten uns die Netzgiraffen, die sich von den Massai und Rothschild Giraffen durch einen höheren Braunanteil auszeichnen. Giraffengazellen, Busch- und Wasserböcke und Elefanten haben wir auf dem Weg zur Samburu Game Lodge gesichtet. Auf der Brücke über den Ewaso Nyiro Fluss, der das Buffalo Spring und das Samburu Reservat trennt, wurde eine große Kamelherde (oder sind es Dromedare) getränkt. Durch einige Fotostopps war es dann gegen 14 Uhr als wir die wunderschön gelegene, etwas in die Jahre gekommene Lodge erreichten. Kurzer Stopp in unserem Dreibettzimmer, ein kleiner Bungalow mit Blick auf den Fluss, köstliches Mittagessen, Kaffee und los ging es wieder. Unsere erste Sichtung mutete etwas merkwürdig an:
Pink Lady – ein Toyota Landcruiser in pink. Berliner Kennzeichen B-HH-2500 und Werbung für ein Buch, irgendwas mit 77. Eine ältere Dame saß am Steuer und ich rief nur: „Heidi!?“ In der Tat, in the middle of nowhere treffen wir auf Heidi Hetzer, die bei ihrer Weltumrundung mit dem Horch auf den Afrika Geschmack kam. Sie ließ sich den Toyota umbauen, 3 Betten, Allrad, Heizung, Kühlschrank, Wassertank mit Außendusche und einem 300 Liter Tank. Aus Angst vor Carjacking sollte das Auto eine Farbe bekommen, die 1. einen hohen Wiedererkennungswert hat und 2. Männern nicht gefällt. So ist sie, nicht gerade in Tarnfarben von Alexandria bis nach Kenia gefahren. Tiersichtungen hat man Bessere, wenn man mit einem erfahrenen Guide unterwegs ist, so bat sie, uns folgen zu dürfen. Sehr gerne! Sie, ihre portugiesische Beifahrerin, die Heidi in Äthiopien aufgeladen hat und wir kamen auf unsere Kosten! Elefanten direkt vor unserem Auto, Antilopen, ein wunderschöner Somalia Strauß – das sind die mit den pinken Beinen – passend zum Toyota, 4 Geparde und Löwen bekamen wir vor die Linse. Und natürlich wir mit Heidi, als Gruppenfoto vor der Pink Lady! Frau Hetzer genoss es sichtlich ein Gespräch auf deutsch zu führen und das auch noch mit Berlinerinnen. So kam sie gleich noch mit zum Essen in unsere Lodge und wurde nachts von einem Guard unserer Lodge in ihrem Toyota auf den Campingplatz begleitet. Was für eine coole Frau, fährt mit 81 Jahren alleine quer durch Afrika!