14.08.20 Von Kilimanjaro in die Usambara Berge

Entweder lag es am frühen Aufstehen am Vortag, oder an dem längeren Schläfchen im Flugzeug. Um 05:30 Uhr war ich wach, hörte dem Vogelkonzert zu und stand um 6 Uhr auf. Meine Hoffnung den Kilimanjaro in der Morgensonne bewundern zu können hat sich leider nicht bewahrheitet. Ein wolkiger, kühler Morgen begrüßte mich. Am Aussichtspunkt am Pool war grauer Himmel und ein grauer, leerer Pool zu sehen. Wenn kaum Flugzeuge fliegen, hat auch ein Flughafenhotel keine Kundschaft und die Lodge befand sich irgendwie noch im Aufwachprozess. Das Frühstück, das ab 06:00 Uhr angekündigt wurde, war dann um 06:50 Uhr komplett, aufgebaut, aber solange es Kaffee gibt, bin ich ja schon zufrieden.
Fransisca wollte gegen 8 Uhr kommen, also hatte ich meine Taschen gepackt und bin aus meinem kleinen Gartenhäuschen ausgezogen.
Die KIA Lodge liegt noch auf dem Flughafen in einem dicht bewachsenen Garten, die 40 Zimmer sind in kleinen Bungalows mitten im Grünen, immer 2 Zimmer in einem Häuschen.
Die Betten sind groß und gemütlich, die Beleuchtung etwas dunkel und die Badezimmer könnten eine Renovierung vertragen. Der Pool ist etwas höher gelegen und wenn in Betrieb ein schöner Ort um nach der Ankunft oder dem Abflug zu verweilen – mit Kilimanjaro Blick, wenn man Glück hat. Jetzt war der Pool leer und auch der Blick in die Ferne ging in die Leere, kein Berg weit und breit zu sehen.
Pole Pole Afrika (das Tempo ist einfach etwas langsamer hier) kamen Fransisca, Said ihr Mann, Isolde (die gerade von der Safaritour in der Serengeti und Tarangire zurück kam) und John unser Fahrer und Guide um 09:00 Uhr in der Lodge an. Um 09:30 machten wir uns auf den Weg Richtung Usambara Berge. In Moshi, wo die meisten Touren zum Kilimanjaro starten, haben wir unsere erste Pause gemacht – da waren wir gerade mal eine knappe Stunde unterwegs. Fransisca und Said kamen zwar später, hatten aber noch nicht gefrühstückt. Wie gut, dass ich schon gesättigt war, auf Hühnchen mit Kohlgemüse stand mir der Sinn noch nicht.
Bislang habe ich noch niemanden mit Maske gesehen. Im Hotel wurde auf Handdesinfektion wert gelegt, aber auch das Personal trug keine Masken. Nun war es auch sehr überschaubar, außer mir war noch eine indische Familie in der Lodge, die zu Dritt aber lauter waren als ein Kindergeburtstag.
Die Devise hier scheint folgende zu sein: a) der Präsident ist der Held, der Corona weggebetet hat. b) Neben vielen anderen teils tödlichen Krankheiten gibt es jetzt noch eine die Corona heißt. Wir waschen und desinfizieren ein bisschen, trinken viel Ingwertee und machen ansonsten weiter wie bisher. Mal sehen, was ich zu dem Thema noch herausfinden kann…

Auf google.maps sieht alles immer so nah aus, aber unsere Fahrt zog sich ganz schön hin. Um 10:30 hatten wir Moshi verlassen und waren um 16:15 in Lushoto in den Usambara Bergen. Der Ort erinnert noch an die deutsche Vergangenheit. Die Kolonialisten hatten hier ein malariafreies und fruchtbares Gebiet gefunden und Wilhelmsthal, das heutige Lushoto gegründet. Auf dem Weg nach oben durchfährt man eine wunderschöne Bergwelt mit steilen Hängen und Wasserfällen. In Lushoto selbst haben wir uns das Lawns Hotel angesehen – sieht im Internet irgendwie netter aus, was ein guter Fotograf doch so alles verschönern kann;-).
Für die 70 Kilometer von Lushoto nach Mambo brauchten wir nochmal 2 Stunden. Ach, wie hatte ich diese Schaukelei im Jeep doch vermisst!
Um Lushoto gibt es Asphaltstraßen, je weiter man weg fährt, umso schlechter wird die Fahrbahn, die dann irgendwann nur noch Buckelpiste zu nennen ist. Gesäumt werden die Straßen von großen Eukalyptusbäumen, die wohl anfangs von den Deutschen angepflanzt wurden. Die Berge gehen hier über 2000 Meter hoch und die fruchtbare Erde wird an den Hängen im Terrassenbau bepflanzt, im Tal sieht man größere Felder mit Kohl, Mais, Kartoffeln und Karotten, fast so wie zu Hause. Der Unterschied ist, dass es hier keine Trecker gibt und viel Handarbeit geleistet wird. Die Menschen hier sind etwas scheuer und schüchterner, als in Arusha oder Moshi, begrüßen uns aber durchweg freundlich und fröhlich.
Nach einem langen Fahrtag sind wir leider erst kurz nach Sonnenuntergang in unserer heutigen Unterkunft, der Mambo View Eco Lodge angekommen. Das Essen stand schon neben der großen Feuerstelle berereit. Die Temperaturen hier oben sind recht kühl. Das hätte ich mir vor 2 Tagen nicht denken lassen, dass ich hier jetzt mit Fließ und Steppjacke vor dem Kaminfeuer sitze;-)
Also schnell ab ins Bett – Lala Salama, schlaft gut!