Astrid hat von uns Freundinnen eine Elefantenpatenschaft zum Geburtstag bekommen. Für Jana und mich habe ich dann auch gleich noch einen „Pateneli“ finanziert. Um die Kleinen zu besuchen, mussten wir einmal Nairobi durchqueren, was zu den Stoßzeiten ein ziemliches Unterfangen ist. Früh aufstehen war also die Devise! Frühstück im Garten am Pool. Tomate -Avocado, Obstsalat mit Mango, Himbeeren und Maracuja, frischer Orangensaft und kenianischer Kaffee – so kann der Tag beginnen. Die Fahrt zur Sheldrick Foundation, einem Elefantenwaisenhaus am Rande des Nairobi Nationalparks führte uns nach Karen, ein Stadtteil Nairobis (für die Schönen und Reichen) der nach Karen Blixen benannt ist die hier ihre Farm hatte. Um 11 Uhr werden die Elefantenkinder – derzeit sind es 19 – dem geneigten Publikum vorgestellt. Die Foundation finanziert sich zum großen Teil von den Eintrittsgeldern, Patenschaften und Spenden. Der Finanzbedarf ist hoch, denn die Elefanten vertragen keine Kuhmilch, so muss teures Milchpulver für die Riesenbabies finanziert werden, die ganze 3 Jahre an der Flasche hängen. Im Alter von 3 Jahren siedeln die Elefanten in den Tsavo Nationalpark um, wo der lange Prozess der Auswilderung beginnt. 5 Jahre dauert es im Schnitt, 5 lange Jahre in denen die Tiere mit ihren Pflegern immer wieder auf Elefantenherden treffen, bis sie endlich von einer Gruppe adoptiert werden und ein eigenständiges Leben in der Wildnis beginnen. Der heimliche Star des Morgens war Maarifa, ein kleiner weißer Nashornjunge, der im Oktober geboren wurde. Er wurde von Rangern entdeckt und war in einem Wasserloch (oder ähnlichem) steckengeblieben. Die Mutter versuchte das Kleine zu befreien, scheiterte aber, sodass Ranger zuhilfe kamen und den Kleinen aus seiner misslichen Lage befreiten. Glück gehabt – dachten sie, aber die Mutter lehnte ihr Junges, aufgrund des Menschengeruchs der jetzt an ihm haftete, ab. Zwei Tage wurde gehofft, dass die Lady es sich noch anders überlegt, als der Kleine immer schwächer wurde, ist er bei Sheldricks aufgenommen worden. Es gibt noch ein Black Rhino bei Sheldrick, der ebenfalls von seiner Mutter abgelehnt wurde, da er blind geboren wurde. Operationen scheiterten und er wird bis zu seinem Lebensende bei Sheldricks bleiben. Die kleinen Elefanten kamen mit Ihren Pflegern aus dem Busch und jeder Einzelne wurde mit seiner Geschichte vorgestellt. Mutter verhungert, gewildert, im Konflikt mit Bauern getötet oder einfach alleine aufgefunden. Abends durften wir als Paten noch einmal wieder kommen und zuschauen wie die Kleinen in den Stall kommen, noch ein Flasche Milch in wenigen Sekunden entleeren und langsam zur Ruhe kommen. Manche bekommen eine Decke auf den Rücken gebunden, das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit, die sie sonst unter dem Bauch der Mutter suchen. Ihre Pfleger haben Pritschen in den jeweiligen Boxen und verbringen die Nacht mit ihren Schützlingen. Wie kleine Menschenkinder schlafen auch Elefantenbabies nicht durch und verlangen alle 2-3 Stunden nach Ihrer Milch. Zwischendurch haben wir das Giraffenzentrum besucht. Hervorgegangen durch 2 Giraffen, die sich eine reiche Familie als Haustiere hielt, werden hier jetzt die gefährdeten Rothschild Giraffen gezüchtet. Der einzige Giraffenmann im Zentrum hat gut zu tun und macht seinen Job als Herzensbrecher sowohl bei seinen Artgenossinnen als auch bei den menschlichen Besuchern gut. Keine der Giraffen nimmt die Leckeren, mit denen man sie füttern darf so zärtlich und vorsichtig wie er und auch beim Giraffenkuss (man/Frau steckt sich das Leckerchen zwischen die Lippen und Eddy holt es mit seiner langen antiseptischen Zunge gekonnt heraus) beweist er seine Fähigkeiten. Ein sehr beliebtes Fotomotiv und ich wette er hat mich nach meinem letzten Besuch vor gut 2 Jahren wieder erkannt. Im Hintergrund mit Blick auf den Nairobi Nationalpark liegt das Luxushotel Giraffe Manor, dort kann es schon mal passieren, dass ein Giraffenkopf über dem Frühstückstisch erscheint. Man kann jetzt sagen, dass wilde Tiere nicht vorgeführt werden sollten und sich nicht an Menschen gewöhnen sollten. Anders ist dieses private Projekt der Familie Sheldrick aber nicht zu finanzieren. Eine weitere Herzensangelegenheit der Familie Sheldrick ist auch, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen und wie geht das besser, als eine große Fangemeinde zu bilden, die für das Wohl der Tiere eintritt. Wer einmal diese entzückenden Kleinen und auch die beeindruckenden großen Elefanten hautnah erleben konnte, wird auf Elfenbein verzichten können und vielleicht bewegt auch der ein oder andere asiatische Besucher in seinem Heimatland etwas zum Wohle der sozialen Riesen. Unser Mittagessen haben wir gleich in der Nähe in einem wunderschönen Garten im Schatten großer Bäume bei angenehmen 26 Grad genossen – einfach herrlich! Ein Besuch in einer Töpferei hat unsere Freundin noch vorgeschlagen, da sie gleich in der Nähe war. Wir haben eine Führung bekommen und konnten sehen, wie hier in mühevoller Handarbeit Schmuck aus gebrannten Tonperlen hergestellt wird. Der Ton wird angerührt, gekocht, gepresst, mit der Hand geformt und gebrannt. Die gebrannten Perlen werden kunstvoll bemalt und glasiert, bis wunderschönen Perlen, Steine oder auch kunstvoll gestaltete Tiere entstehen. Darüber, dass der Schmuck bis nach Harrods in London oder die Galerie Lafayette in Berlin geliefert und dort teuer verkauft werden, die Arbeiterinnen aber nur € 4,50 verdienen (nein, nicht in der Stunde, sondern an einem 8stündigen Arbeitstag!) darf man auch nicht drüber nachdenken. Wer streikt gerade in Europa noch für was???