13.11.2019 Arusha – Kilimanjaro Flughafen – meine große afrikanische Familie

Frühes Aufstehen gewohnt, bin ich um 06:45 Uhr aufgestanden und habe ein paar ruhige Minuten auf dem Balkon verbracht und meinen Bericht vom 11.11.19 Korrektur gelesen. Versendet ist er immer noch nicht. Erst ging das Internet nicht, dann war kompletter Stromausfall und als der Generator eingeschaltet war, sind wir in die Stadt gefahren. Ich wollte noch Gewürze kaufen und einer Bekannten mit einer verlorenen tansanischen SIM-Karte weiterhelfen (Dank überbordender Bürokratie gescheitert. Andererseits ist es auch gut, wenn mittlerweile alles registriert und kontrolliert wird. Die Korruption wird auf jeden Fall immer weiter erschwert.), Fransisca wollte zur Bank, Saids Vater haben wir zu einer Beerdigung gefahren und Saed von seiner internationalen Vorschule abgeholt. Das kann dauern;-) Für meinen Sohn wollte ich eigentlich noch eine Kleinigkeit zum 13. Geburtstag (Hurra – endlich Teenie!) kaufen, aber nach meiner 8. oder 9. Afrikareise fiel mir nix mehr ein, was ich ihm mitbringen konnte. Von Fransisca gibt es ein paar Leder „Flip-Flops“. Er darf meine Gewürze nutzen – vor Allem den Zimt liebt er;-)

Es war dann schon gegen 14 Uhr, als wir wieder zu Hause ankamen. Zum Mittag hatte ich mir Samosas gewünscht, die frisch und knusprig angeliefert wurden – köstlich!!! Danach schnell unter die Dusche, Tasche packen und gucken, wie viel Platz noch in der Sporttasche ist, die ich einchecken wollte. Für eine Freundin sollte ich Stoffreste von Schneidern besorgen, die sie für ihre tollen upcycling Blusen verwenden will (interessiert, was das wohl wird? Siehe https://hemds-up.de.)

 Fransisca und Said hatten also ihre Kontakte spielen lassen und ich saß vor 2 riesigen Tüten mit bunten Stoffresten. Soviel Platz hatte ich natürlich nicht und ich suchte mit Raida zusammen die schönsten und größten Stücke raus. Um 16:00 Uhr wollten wir los – am Flughafen wollten wir uns noch die KIA Lodge ansehen. Wie immer dauerte es noch, ich habe dann ein bisschen mit Bonna und den Mädels im Büro gequatscht und auf meine beiden Fahrer gewartet. Um 16:30 Uhr haben wir dann mit den „Familienfotos“ angefangen und um 16:45 Uhr ging es dann los.
Über die neue Umgehungsstraße um Arusha herum erspart man sich viel Zeit und den dichten Verkehr in der quirligen Safarihauptstadt. Stattdessen geht es durch neue Wohngebiete und viel Natur. In der tiefstehenden Sonne sah die Landschaft wunderschön aus. Durch den Regen der letzten Zeit war alles saftig grün, die Baumblüte bei vielen Bäumen hatte begonnen und es leuchtete in rot, gelb, blau und weiß.

Nach einer Stunde erreichten wir den Flughafen und kurz danach auch die KIA Airport Lodge. Obwohl die Lodge auf dem Flughafengelände liegt, fühlt man sich auf dem großen Gartengelände, auf dem 21 Bungalows mit je 2 Zimmern verteilt sind, fernab von jeglichem Trubel. Lediglich die startenden und landenden Flugzeuge sind zu hören, aber der Flugbetrieb hält sich ja in Grenzen. Da der Kilimanjaro International Airport aber auch nachts in Betrieb ist, empfiehlt es sich Ohropax einzupacken. Die Zimmer sind einfach, aber sauber, die Badezimmer könnten mal eine Erneuerung vertragen. Absoluter Pluspunkt ist die Nähe zum Flughafen, besonders bei sehr frühen oder späten An- und Abreisen. Der Garten ist wunderschön und üppig und der Poolbereich auf einer kleinen Anhöhe sehr, sehr schön. Von dort oben kann man einen weiten Blick in die Ebene und auf den Kilimanjaro genießen, wenn er denn „wach“ ist und sich hinter den Wolken zeigt. Tat er leider nicht, dafür aber gab es einen Regenbogen auf der „Kiliseite“ und den traumhaften afrikanischen Sonnenuntergang auf der Flughafen Seite. Das nenne ich mal eine würdige Verabschiedung! Die von Fransisca und Said erfolgte nach dem Abendessen in der KIA Lodge am Flughafen. Fransisca werde ich Ende Januar in Berlin sehen und Said spätestens Ende Juni, wenn es zum Urlaub mit meiner Familie nach Tansania geht.

Nach gut drei Wochen reisen in Tansania bin ich wie immer etwas traurig, meine afrikanischen Freunde zu verlassen, freue mich aber sehr auf meine Familie in Berlin – auf die Temperaturen und die winterliche Dunkelheit natürlich nicht.

Unsere Reise war sehr anstrengend, wir haben 5.170 Kilometer zurückgelegt auf teils sehr anstrengenden Pisten (meine inneren Organe sind glaube ich immer noch nicht alle wieder auf ihrem angestammten Platz und ich hatte einige Anflüge von Seekrankheit;-), haben 17-mal die Unterkunft gewechselt und sind immer sehr früh aufgestanden. Wir haben unglaublich viel gesehen und wieder einmal die Weite des Landes mit seiner großartigen Natur erleben dürfen. Auch wenn die dieses Mal von uns besuchten Parks nicht den Tierreichtum der Serengeti haben und Sichtungen in der Regenzeit schwieriger sind, hatten wir großartige Tierbegegnungen. Mein Highlight war die Begegnung mit den Schimpansen im Gombe Park und mit den Wildhunden im Selous – beide Spezies fehlten noch auf meiner Liste. Immer wieder waren wir in Naturparadiesen und konnten diese ganz allein genießen, wie zum Beispiel die Blumenwiesen im Kitulo, die Wasserfälle mit spektakulärer Aussicht in Udzungwa oder die Weitsicht mit Bergumrandung im Mkomazi – alles auch ohne spektakuläre Tiersichtungen eine Reise wert. Solange die Straßenbauprojekte im Süden noch nicht abgeschlossen sind, werden die dortigen Parks sicherlich noch sehr wenig besucht sein. Dass dürfte sich aber ändern, wenn die Infrastruktur kurze Fahrtwege und -zeiten ermöglicht.

23 Tage unterwegs in unterschiedlichsten Unterkünften – wir haben in einfachen lokalen Unterkünften, in abgelegenen Zeltcamps und komfortablen Lodges geschlafen und gegessen, jeden Salat und jeden Eiswürfel genossen: keine Übelkeit, kein Durchfall! Mücken wurden erst ab Bagamoyo ein kleineres Problem und bei meiner Strandwanderung habe ich einige Stiche an den Füßen und Unterschenkeln bekommen, allerdings nicht von Mücken, vielleicht Strandflöhe? Tse Tse Fliegen waren in Katavi, Ruaha und Selous manchmal nervend, aber wir hatten ja einen Jeep, den man bei Bedarf auch schließen und mit Klimaanlage fahren konnte. Fransisca hatte allerdings allergisch auf die Stiche der Tse Tse reagiert und bekam ziemlich starke Schwellungen. Ansonsten haben wir unseren Roadtrip gut überstanden, hatten tolle Gespräche unterwegs und sind dankbar, das Alles gemeinsam erlebt haben zu dürfen. Mädels, wohin geht unsere nächste Tour???