11.5.18 Digital Detox

Die Nacht war ganz schön laut! So langsam zieht das Hochwasser ins Okavango Delta und das Wasser steht schon ziemlich nah am Camp. Dementsprechend nah sind auch die Nilpferde, deren Gebrüll mich nachts mehrfach weckte. Aber im Gegensatz zu zuhause schlafe ich sofort wieder ein. Um 6:30 Uhr wurden wir geweckt, die erwachende Landschaft vor unserem Zelt war wunderschön und machte mich mit einem Schlag wach. Tasche packen ist schon Routine und geht immer schneller. Um 7:00 Uhr Frühstück, um 07:30 Uhr fuhren wir im Jeep in ca 40 Minuten zur Mokoro Tour. Mokoros sind die kleinen, traditionellen Boote in Botswana, die wie die Käne im Spreewald gestakt werden. Unser Bootsführer Jonas hat Claudia und mir eine sehr unterhaltsame Kahnfahrt gestaltet. Man sitzt auf dem Boden des Bootes – es gibt erfreulicherweise Rückenlehnen, die Jomas uns gemütlich mit Schwimmwesten auspolsterte – und das Boot liegt mit dem oberen Rand ca. 10 cm über der Wasserkante. Sobald man sich ruckartig bewegt, schaukelt das Boot gefährlich, sodass schnelle Bewegungen unbedingt zu vermeiden sind. Die gute Stunde auf dem Mokoro verging wie im Flug und Jonas zeigte uns in der Zeit eine kleine Wasserschlange, einen Minivogel, viele bunte Vögel und 2 Hippos, die wir erst ganz entspannt beobachten konnten. Als jedoch die anderen Mokoros dazu kamen, fühlten sich die so gemütlich scheinenden Riesen wohl gestört und kamen in ziemlich flotten Tempo auf uns zu. Eine direkte Begegnung mit den Beiden war jetzt nicht das, wonach uns war und unser „Gondoliere“ legte den Rückwärtsgang ein und brachte uns gekonnt aus der Gefahrenzone. Die Temperaturen waren mittlerweile gestiegen und die Wasserlilien richtig aufgeblüht. Wunderschön mit dem Mokoro durch dieses Blumenmeer zu fahren. Von uns unbemerkt hat Jonas uns Ketten aus den großen Blüten gebastelt. Ich glaube unsere Mitreisenden waren etwas neidisch, als wir blumenbehängt und lachend beim Getränkestopp ankamen. Wir hatten eine richtig lustige Fahrt. Zurück im Pom Pom Camp hatten wir um 11:30 einen leckeren Brunch, bevor es schon wieder los ging zum Airstrip, von dem aus unser Buschflieger von Moremi Air ins nächste Camp, dem Ra Dinare bringen sollte. 25 Minuten dauerte der Flug mit der kleinen Maschine über unendliche, grüne Flächen. Überwiegend flaches Land, mal Grassteppe, mal Buschland, ab und an größere Bäume und Palmen und überall Wasser. Die vom Regen gefüllten Senken trocknen langsam aus, der Wasserstand des Okavangos steigt dafür täglich an. Im Juni werden weite Teile des Deltas wieder unter Wasser stehen. Das Ra Dinare Camp ist das jüngste aus der Gruppe von „Under one Botswana Sky“, die Schwesterlodge Ma Dinare steht kurz vor Eröffnung. Beide bestehen aus 9 großzügigen Zelten, davon 1 Familienzelt. Der Blick geht über die weite Steppe, wo zu unserer Ankunft Elefanten zur Begrüßung standen. Die offene Dusche war herrlich in der warmen Mittagssonne. Eine Stunde blieb danach noch Zeit um die gut abgeschirmte Terrasse mit Elefanten TV oder den Pool zu genießen – oder Berichte zu schreiben, die ich leider nicht veröffentlichen kann, da die Camps im Delta nicht über WiFi verfügen. Die Gäste sollen sich ganz auf die Natur konzentrieren und sich abends über ihre Erlebnisse austauschen oder mit den Guides unterhalten, anstatt in kleine viereckige Geräte zu schauen. Schöne Idee, ich hoffe, jeder Kunde kommt damit klar. Der nachmittägliche Gamedrive mit Max unserem Guide, war von den Tiersichtungen eher unspektakulär. Die größte Attraktion selbst war Max, der mit seinen 2,10 m der größte Afrikaner ist, den wir alle je gesehen haben. Dazu das ausgiebige Wissen und die offensichtliche Liebe zur Natur; wundert mich nicht, dass er für die Ausbildung aller Guides der Gruppe zuständig ist. Eine Giraffe im Sonnenuntergang bot ein wunderschönes Fotomotiv. Leider stellten wir nach kurzer Zeit fest, warum das Tier so geduldig für uns Modell stand: Das rechte Hinterbein schien gebrochen zu sein und sie konnte sich kaum fortbewegen. Die tollen Fotos werden wir nicht richtig genießen können, weil uns das wahrscheinliche baldige Ende dieses Giganten bewusst war. Zur Aufmunterung fand Max eine schöne Stelle für unseren Sundowner und wir konnten das Ende eines afrikanischen Tages mit kühlen Getränken begehen. Im Ra Dinare wurde das Essen an einem großen Tisch serviert, sodass angeregte Gespräche mit anderen Reisenden und der Managerin geführt werden konnten. Morgen kommt ein neues Camp und unsere letzte Nacht „under one Botswana Sky“