02.11.2017 – Massai on the road

So schön kann Urlaub sein! Gemütlich aufstehen und erst um 08:30 Uhr frühstücken. Nochmal durch den wunderschönen Blumengarten des Farm Houses schlendern und im Souvenirshop stöbern. Erst gegen 10:00 Uhr ging unsere Reise los und unseren ersten Zwischenstopp hatten wir bereits nach fünf Minuten, zur Besichtigung des Schwesterhotels Farm House Valley. Auch hier stehen den Gästen kleine Cottages zur Verfügung, die mit Blick auf den Kraterrand ausgerichtet sind. Dieser sicherlich schöne Ausblick blieb uns aber durch die tief hängenden Wolken leider verwehrt. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Arusha ging es durch kleinere und größere Dörfer, vorbei an Dorf- und Massaimärkten, Kirchen und Moscheen liegen friedlich nebeneinander und die bunt bekleideten Menschen bevölkern das Straßenbild. Nach 45 Minuten hielten wir vor einem Massaidorf, einer sogenannten Boma. Gegen ein Eintrittsgeld bekamen wir eine Vorführung von Gesang und Tanz, Benji und Basti übten sich mit den Männern des Dorfes im Sprungtanz während Bibi und ich in der Frauengruppe mitwippten. Einzig Babu war aus dem Schneider und durfte in aller Seelenruhe zusehen, wie wir uns alle, mit Massaitüchern und wir Frauen noch mit einem traditionellen Halsschmuck behängt, zum Horst machten. Trotzdem eine schöne Gelegenheit mal genau in die Gesichter dieser Menschen zu schauen. Die charakteristische Zahnlücke, die beiden Unteren vorne werden gezogen, sollen der Beatmung und Nahrungsversorgung bei schweren Krankheiten dienen. Große Ohrlöcher werden mit allerlei Schmuck bestückt, die aus bunten Perlen bestehen. Der ganze farbenfrohe Massaischmuck besteht übrigens großteils aus gekauften Perlen und nur teilweise aus Naturmaterialien, wie z.b. Kaffeebohnen, Samen oder Melonenkernen. Auch die farbenfrohen Tücher, die den Massai als Kleidung dienen, sind gekauft und werden von den Frauen nur zugeschnitten und abgekettelt. „Made in China“ war groß zu lesen. Getrennt besichtigten wir zwei Rundhütten, die als Behausung dienen. Angelegt ist die kleine Hütte wie eine Schnecke mit sehr schmalem Durchgang – als Schutz vor Wildtieren. Eine Matratze aus Kuhleder und eine kleine Kochstelle bilden die Haupteinrichtung. Wie wir hinterher feststellten, hat jeder Führer etwas anderes erzählt. Mal lebte eine Familie mit 6 Personen in einer Hütte und schläft auf einer Matratze, mal schläft die Frau mit den Kindern getrennt vom Mann. Auch die Variante, dass die Frauen in den polygamen Beziehungen eigene Hütten bewohnen und der Mann mal die eine und mal die andere Frau einlädt, bei sich zu übernachten wurde zum Besten gegeben. Die Mahlzeiten der Massai sind nicht wirklich abwechslungsreich und wir waren froh, nicht zum Essen eingeladen worden zu sein. Morgens Mais und ein Gemisch aus Milch und Rinderblut und abends Fleisch. Mehrere Kinder waren in einer Art Verschlag aus Stöcken und wurden dort „unterrichtet“. Rotznasig und ziemlich verdreckt wurde ein Lied für uns gesungen. Den Gesprächen nach, gibt es zwar eine Schulpflicht, die aber leider nicht durchgesetzt wird und so sind einige Kinder nicht in der Schule, sondern bei den Tieren in der Steppe. Der unangenehme Teil der Führung war die Verkaufsveranstaltung, wo uns auf 15 – 20 Tischen die bunten Perlenarbeiten angeboten wurden. Die Frauen starrten uns dabei mit ernsten Mienen an und wir fühlten uns ein bisschen genötigt etwas zu kaufen. Die Preisverhandlungen waren unerfreulich, da die Forderungen viel zu hoch waren und wir immer wieder von den Männern darauf hingewiesen wurden, dass das Geld ja den Frauen und Kindern zugute käme. Dabei erinnerte nichts an die stolzen Krieger, sie wirkten wie beliebige Touristenabzocker. Fazit: es war interessant einen kleinen Einblick in die Kultur zu bekommen. Dafür waren wir auch bereit unseren Eintrittt von insgesamt $ 50,- zu zahlen, hatten aber gehofft, uns damit von weiteren Forderungen und Bedrängungen freigekauft zu haben. Falsch gedacht!
Etwas bedröppelt stiegen wir wieder ins Auto und fuhren weiter in Richtung Arusha, machten eine kurze Picknickpause, trafen uns noch kurz in Arusha mit Fransisca, ihrer Tochter und ihrem Mann Said, bevor wir kurz vor Sonnenuntergang auf der Makoa Farm ankamen. Eine warme Dusche (das Wasser wird mit Feuer in einem riesigen Boiler auf dem Gelände aufgeheizt) und ein leckeres Essen auf der Terrasse im Kreise der deutsch/ungarischen Eigentümer, eines weiteren Gastes und zwei deutschen Volunteers, und ein gemütliches Bett mit Wärmflasche erwartete uns am Fuße des wolkenverhangenen Kilimanjaro.