01.11.2017 – Getrennte Wege

Heute stand der erste Abschied an. Caroline und Hansi fliegen heute von der Serengeti nach Mwanza, der Partnerstadt von Würzburg und werden den heutigen Sonnenuntergang am Viktoria See erleben, während für uns heute morgen eine letzte Pirschtour auf dem Programm stand. Am Abend und in der Nacht konnte man es schon hören und heute morgen wurden sie von der typischen Staubwolke verraten. Die Gnus waren in der Ebene unterhalb der Lodge angekommen. Wir starteten um 07.30, vorbei an Giraffen, Elefanten, Pavianen und Gnus, Gnus, Gnus. 2,2 Millionen soll es in der Serengeti geben, gefühlt haben wir alle gesehen. Wir fuhren in die scheinbar leere Steppe, wieder gab es wunderschöne Felsformationen zu sehen. Als bei den Jungs schon wieder die Müdigkeit durchbrach, erschienen zwei Löwinnen in der Steppe. Scheu waren sie nicht, denn sie liefen direkt, und ich meine wirklich direkt, an unserem Auto vorbei. Mit ein bisschen stretching hätten wir sie streicheln können, konnten uns aber nicht einigen, wer zuerst darf und haben dann den Moment verpasst. Das Motiv, auf das wir als Freunde der König der Löwen Filme, gewartet haben, lieferten sie uns dann auch noch. Sie sprangen auf einen Felsen und posteten vor blauem Himmel, beim Gähnen zeigten sie uns noch ihre eindrucksvollen Zähne: 10 Punkte für diese Vorführung. Heriel meinte, dass die beiden jetzt ihr persönliches 5 Sterne Hotel in der Serengeti bezogen haben: Traumausblick, kühle Brise, leichter Schatten durch die Bäume und ein musikalisches Unterhaltungsprogramm durch die Perlhühner (auch als Zwischensnack nutzbar), die um den Felsen herumliefen. Im Hintergrund liefen derweil ein paar „Perlenschnurgnus“, ein Anblick, den ich irgendwie vermissen werde.
Unser Ziel war das Naabi Gate und wir durchquerten die trockene Steppe. Statt Gnus sahen wir jetzt tausende von Thomson Gazellen (die hellbeigen mit schwarzem Blockstreifen), die Geparden, die in dieser Gegend beheimatet sind, sahen wir leider nicht. Sobald wir aus dem Serengeti Tor gefahren sind, bestanden die größten Herden aus Rindern, Ziegen und Schafen, die Massai dürfen nur außerhalb des Ngorongoro Kraters und der Serengeti ihr Vieh weiden lassen. Dieses Mal konnten wir auf der Strecke die Landschaft erkennen, es staubten nur die Autos, aber der Sandsturm von der Hinfahrt wiederholte sich erfreulicherweise nicht. Unser Picknick gab es am Rand des Ngorongoro Kraters, der Blick war fantastisch. Von oben wirkt es so still und leer, man kann sich nicht vorstellen, welche Fülle an Tieren am Boden des Kraters lebt. 40 Minuten ging es noch mit „Afrikanischer Massage“ auf den holpernden Pisten weiter, bis wir zum „Checkout“ aus der Ngorongoro Conservancy Area kamen. Danach ging es butterweich auf asphaltierten Straßen in 10 Minuten in ein Kleinod, das Ngorongoro Farm House. Mit gekühlten Waschlappen konnten wir uns den Staub der Serengeti von den Händen und aus dem Gesicht wischen, gekühlter Saft erfrischte uns und unsere staubigen Taschen wurden abgefegt. Ein wunderschöner, bunter Garten mit Blumen, Gemüse und einer Kaffeeplantage. Ein Pool, frisch gerösteter, hauseigener Kaffee, eine große Terrasse und große, gemütliche Zimmer in kleinen Cottages mit Kamin für die kalten Abendstunden. Jetzt zum Abend angenehm kühl warten wir bei gutem Wein auf den Beginn des Abendessens.