01.06.2019 Arusha Nationalpark – Besuch der legendären Hatari Lodge

Ganz schön dunkel ist es noch draußen, als der Wecker klingelte. Aber es muss sein, wir haben ein straffes Programm und eine weite Strecke zu fahren. Um 6 Uhr holt John mich mit dem Jeep ab und sowohl er als auch der Regen sind pünktlich. Als ich mich in den Wagen setzte fing es an zu regnen.

Unsere erste Station heute ist die Hatari Lodge. Den Älteren unter den Lesern sicherlich bekannt durch den gleichnamigen Film mit John Wayne und Hardy Krüger. Wer den Film nicht kennt, findet ihn sicherlich im Internet. Auch wenn das Thema Großwildjägerei nicht jeden anspricht;-), gibt es tolle Aufnahmen.

Mittlerweile ist es 18:00 Uhr und wir fahren durch Moshi in Richtung Same, dass wir in ca. 2 Stunden erreichen werden. Nachdem wir die holprigen Schotter-, Sand- und Steinpisten hinter uns gelassen haben, kann ich weiter schreiben.

Wie immer in Tansania werden die Tage gefühlt unglaublich lang, da das Land so abwechslungsreich ist und man so viel erlebt.

Wir waren heute nach einer Stunde im Arusha Nationalpark und hatten Zeit für 2 Stunden Gamedrive. Für die Qualität der Fotos war der kühle Nieselregen natürlich nicht förderlich, aber es waren viel mehr Tiere zu sehen, als bei meinem letzten Besuch im Oktober 2016. Elefanten, Büffel, Zebras, Giraffen, Wasser- und Buschböcke, Warzenschweine, Paviane, Kronenkraniche und Flamingos zeigten sich. Nicht schlecht für 2 Stunden.

Dann ging es zur Hatari Lodge, die seit ca. einem Jahr im Nationalpark liegt (die Grenzen wurden verschoben). Für die Lodgebesitzer war des zuerst von großem Nachteil, da alle Übernachtungsgäste nun die Nationalparkgebühren von $ 54,- pro 24 Stunden zahlen müssen. Da solche Entscheidungen in Tansania immer sehr kurzfristig fallen, gab es keine Chance diesen Betrag an bereits gebuchte und bestätigte Kunden weiterzubelasten. Ein riesiger finanzieller Verlust. Mittlerweile aber zeigt sich der positive Effekt – die Zebras, Giraffen und Büffel kommen bis zur Lodge und in absehbarer Zeit werden dass auch die Elefanten tun, wenn sie merken, dass das Gebiet sicher ist. Es gibt einen Steg an dessen Ende eine Feuerstelle ist. Hier wird der Sundowner serviert und ein Gast, den ich in der Lodge getroffen habe, bestätigte, dass die Giraffen sehr nah kommen. Im Regen sieht natürlich alles etwas traurig aus, aber die Aussicht in die jetzt sattgrünen Wiesen, mit Büffeln und Zebras im Hintergrund ist fantastisch. Ein wunderschöner, stiller und friedlicher Ort. Kein Wunder, dass Hardy Krüger hier nicht mehr weg wollte und das Anwesen nach den Filmaufnahmen zu Hatari übernahm.

Seit mittlerweile 15 Jahren sind Marlies und Jörg Gabriel, die Besitzer und haben eine kleine (15 Zimmer) und sehr geschmackvolle Lodge geschaffen. Die Beiden haben viel Herzblut in diese Lodge gesteckt und sind in vielen Projekten aktiv, um auch den umliegenden Dörfern einen Vorteil zu erbringen. Marlies sollten wir später noch in Shumata treffen, eine wunderbare und sehr engagierte Frau, die ich für ihren unermüdlichen Einsatz sehr bewundere.

Der Lounge-/Bar-/Restaurantbereich bietet mit seinen großen Fenstern eine tolle Aussicht, der riesige Kamin verbreitet eine wohlige und gemütliche Stimmung und die kleine Loungeecke erinnert mit den vielen Fotos an die wechselvolle Vergangenheit dieses Ortes. Diese schreibe ich jetzt nicht auf – kann im Internet nachgelesen werden.

Weiter ging unsere Fahrt zur Amani Original Maasai Lodge, die wir nach ca. 30 Minuten Holperfahrt durch das Gebiet der Meru erreichten. Je weiter wir uns vom Mount Meru entfernten, umso schöner wurde das Wetter. Hier konnte ich schon meine dünne Daunenjacke ausziehen und im Sonnenschein das singende Begrüßungskommando bewundern. Die Lodge liegt exponiert auf einem Hügel und bietet einen fantastischen Rundblick mit dem Kilimanjaro auf der einen und dem Mount Meru auf der anderen Seite. 16 Rundhäuser im Massaistil – genannt Bomas stehen für Touristen zur Verfügung, 10 davon Familienzimmer mit bis zu 8 Betten. Hier treffen afrikanisches und speziell Massai Design und der Geschmack einer Europäerin zusammen und bilden eine einzigartige Symbiose. Überall hängen von den Massaifrauen gefertigte Traumfänger, um etwas Licht in die Hütten zu bringen (die Massaibomas sind ursprünglich fensterlos) wurden Plastikflaschen in den Lehmmauern verarbeitet, Coca Cola in der Wand – auch eine Form der Müllverwertung! Wer hierher reist lernt das Leben der Massai kennen und kann vom traditionellen Ziegenschlachten, -grillen und -essen, über „Naturewalks“ bis zur Herstellung des traditionellen Schmucks alles interaktiv und live! miterleben. Für die Kinder steht noch Eselreiten auf dem Programm. Das Restaurant und die kleine Bar sind ebenso liebevoll gestaltet, das Highlight aber sind die kleine Sauna mit Blick über die Steppe und der Infinitypool with a view. Wow, hier könnte selbst ich mal mehrere Tag am Pool liegen! Gespeist wird der Pool übrigens von Kilimanjaro Wasser, welches für 2 Tage in die Lodge und die anderen Tage ins Dorf geleitet wird. Strom gibt es 24 Stunden am Tag, genauso wie warmes Wasser. Sehr schön auch die Buschtoilette – Foto im Anhang!

Wir hinkten unserem Zeitplan schon ganz schön hinterher und John fuhr äußerst flott durch den Busch, der immer einsamer und wärmer wurde. Nach einer guten Stunde und einer halsbrecherischen Auffahrt erreichten wir Shumata, was in der Massaisprache Himmel bedeutet.

In der Tat, man fühlt sich hier dem Himmel nah und wie muss es erst in einer sternenklaren Neumondnacht sein, weit und breit keine Lichtquellen, wieder etwas für meine Liste der Dinge, die ich gerne mal erleben möchte. Marlies hat wirklich ein Händchen für Gestaltung und äußerst kreative Ideen und kennt die nötigen Spezialisten, die das Umsetzen können. Dabei ist Nachhaltigkeit oberstes Gebot. Einen Duschvorhang aus alten Flipflops sieht man nicht alle Tage und sie schwört auf ihre Badematten aus recyceltem Plastik. Alles was ersetzt werden muss und früher aus Holz gefertigt wurde, wird jetzt aus Hartplastik ersetzt, dass ebenfalls aus recyceltem Material besteht. Wasser gibt es hier oben nicht und muss hierher transportiert werden, allerdings ist einen Brunnenbohrung in der Ebene in Planung, von wo das Wasser dann hochgepumpt werden kann. Verständlich, dass mit der knappen Ressource sorgsam umgegangen wird, so steht in jeder Dusche ein Eimer, da kann das kalte Wasser gesammelt werden – es dauert immer etwas, bis das warme Wasser die einzelnen Duschen erreicht, deren Duschkopf übrigens aus Kürbissen gestaltet sind. Das Bad ist sehr offen gestaltet und man kann von überall die Aussicht genießen. Habe ich schon gesagt wie grandios die ist? Von allen Zelten, die im weiten Abstand voneinander auf dem Hügel angeordnet sind, hat man Blick auf den Kilimanjaro (immer noch in Wolken).

Das Restaurant-/Loungezelt erinnert mich an ein Beduinenzelt, nur viel schöner und geschmackvoller – Fotos anbei! Das Herzensthema von Marlies ist die biologische und nachhaltige Produktion von Lebensmitteln und das Wissen und die Bedeutung darüber auch in Tansania zu verbreiten. So gibt es auch hier ausschließlich frische, regionale und nachhaltig angebaute Lebensmittel. Konservendosen, Ketchup (oder gar Nutella) sucht man hier vergebens.  Ich hätte mich noch stundenlang unterhalten können mit dieser inspirierenden Frau und freue mich schon auf ein Wiedersehen auf der Kilifair, wo Marlies nicht etwa für ihre Lodges wirbt, sondern für ihr Herzensthema – ich bin gespannt.

Vielen Dank liebe Marlies für Deine Gastfreundschaft und Dir lieber John für Deine Ausdauer beim Fahren – es war ein langer Tag!

PS: der Kili ist für ein paar Stunden aus seinem Wolkenkleid geschlüpft!

Arusha Nationalpark

Hatari Lodge

Original Maasai Lodge

Shu´mata Camp

Überlandtour am Kilimanjaro